Volltext: Der Tag des Deutschen

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habe, läßt darüber gar keinen Zweifel, daß nach 
meiner Auffassung Deutschland, auch die deutsche 
Diplomatie, die Verantwortung für den Ausbruch 
des Krieges, was den Willen betrifft, unein 
geschränkt von sich ab auf die Gegenseite zu wäl 
zen berechtigt ist. Eine andere Frage aber ist, ob 
der Einsicht, Umsicht und Tatkraft einer ihrer Auf 
gabe ganz gewachsenen Diplomatie es nicht bei 
allem doch hätte gelingen können, die internatio 
nale Lage so zu beeinflussen, daß es zum Kriege 
nicht kam. Doch ist zuzugeben, daß es beim heu 
tigen Stande unserer Kenntnis nicht möglich ist, 
darüber ein abschließendes Urteil zu fällen. Es 
hätte also der Zweifel nur als solcher ausgedrückt 
werden sollen. Aber der Zweifel besteht, nicht bloß 
bei mir, sondern bei sehr vielen, ob die Leistungen 
unserer Diplomatie auf der gleichen Höhe wie 
die unseres Heeres, unserer Flotte, unserer In 
dustrie, unserer Wissenschaft stehen. Und wenig 
stens bewiesen ist es nicht, daß (wie zum Beispiel 
I. Haller, Der Ursprung des Weltkriegs, Tübingen 
1915, behauptet) der Krieg in jedem Falle kom 
men mußte. Indessen bedarf es für meine weite 
ren Schlußfolgerungen keiner anderen Voraus 
setzung, als daß weder das deutsche Volk noch die 
deutsche Regierung den Krieg gewollt oder auf ihn 
hingearbeitet, sondern erst, nachdem er leider un 
vermeidlich geworden war, ihn mit Entschlossen 
heit aus sich genommen hat. Ob der entscheidende
	        
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