Volltext: Anna Boleyn

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Wann seine Opfer sich in ihr vereinen, 
Wann ihre Schar sein Sterbebett umringt, 
Nur Anna's Schatte wird ihm nicht erscheinen. 
Und sollte früher, als ich ahnen darf, 
Ein Vorwurf sich in seiner Brust erheben — 
So sag' ihm, Ella: jetzt schon harre sein 
An seiner Tochter Wiege mein Vergeben. 
Doch was ich spreche, lautet noch, wie Klagen; 
Nicht wahr, du wirst es ihm viel sanfter sagen? 
Ella. 
Wer sagt dir, daß ich überlebe dich? 
Du nanntest mich die Schwester meines Bruders. — 
(Wyatt tritt auf). 
Sieh', seinen Schatten dort — sein Saitenspiel 
Zerbrach er; unser Leben ist zerbrochen. 
A n n a. 
Gieb deinem Bruder Festigkeit — ich weiß, 
Daß du die stärk're Seele bist. 
Mein Freund, 
Ich glaub' euch treu und stark, wie einen Dichter, 
'Mit Ella sollt ihr einen Auftrag theilen, 
Der meiner Seele Frieden in sich faßt. 
Sie wird sich an euch lehnen; wandelt fest. 
Geht zu der Tochter Katharina's Beide, 
Zu Heinrichs Tochter — beuget ihr das Knie; 
Sie ist geborne Fürstin; — flehet sie 
Für Anna Boleyn an um ihr Vergeben. 
Ella. 
Doch — 
Anna. 
Nein, ihr sollt mein Auge brechen sehen. 
Leicht werd' ich scheiden — leicht wird dieses Haupt 
(Lächelnd.) Gemäht sein — meine Dichter würden sagen: 
„Wie einer Blume Haupt aus zartem Stengel." 
Gehorcht mir, zeigt mir, daß ich Königin 
Für euch geblieben. — Von Mariens Füßen, 
Wenn sie in Gnaden euch entlassen hat, 
Bringt meinen Muttersegen meinem Kinde. 
(Ella umarmend.) 
Du solltest ihre ersten Schritte leiten. 
(ZuWyatt) Entsagt dem Leben nicht — und nicht den Saiten! 
(Ella und Wyatt ab).
	        
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