Volltext: In Friedens- und Kriegszeiten in Kamerun

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so ergreift die Frau dafür andere Mittel, weigert sich, das Essen 
für den Mann zu kochen usw., und trifft ihn dadurch aufs 
empfindlichste. 
Fast zwei Wochen schon saßen wir in Erwartung des 
Weitermarsches, als die Nachricht eintraf, daß in Ngoa neun— 
undzwanzig Europäer mit vielen Farbigen abmarschiert seien. 
Diese Mitteilung endlich erlöste uns. War es doch unmöglich, 
daß ein paar große Karawanen gleichzeitig marschierten. Der 
Oberleutnant versprach uns eine stärkere Bedeckung, und so 
brachen wir kurz entschlossen am nächsten Morgen auf. 
Aus Furcht vor einem neuen Überfall waren nachts fast 
sämtliche Gummiträger ausgerückt, nur ein paar waren früh— 
morgens zur Stelle. Die kostbaren Gummilasten mußten nun 
mangels anderer Träger zurückgelassen werden. — Unter völli— 
gem Schweigen kamen wir an die kritische Stelle und sahen, 
daß die Pangwes sich zu ihrem Überfall die für uns ungünstigste 
ausgesucht hatten. Eine sehr wackelige Brücke ohne Geländer 
führte über ein ziemlich tief eingeschnittenes Flüßchen; auf ihr 
befand sich damals gerade ein Teil der Träger. — Vor uns lag 
ein achtstündiger Marsch. Die ersten Stunden führte der ganz 
schmale Weg durch so dichten Busch, daß auch das schärffste 
Auge ihn nicht durchdringen konnte. Die sonst so redelustigen 
Träger waren mäuschenstill, kein Wort fiel. Dabei liefen alle 
unentwegt wie gehetzt und ohne nur ein einziges Mal stehen— 
zubleiben, was sie doch sonst mit Vorliebe taten. Nach einigen 
Stunden wurde Rast in einem einsamen Dorfe gemacht, wo 
die ablösenden Soldaten erwartet werden sollten. Trotz aller 
unserer Mahnungen wurde diese Rast ausgedehnt bis mittags 
ein Uhr, dann endlich erschien die Patrouille, von der unsrigen 
mit einer Salve aus ihren Dienstgewehren begrüßt. — In der 
glühendsten Mittagshitze also ging's weiter. Wieder sehr eilig 
in beschleunigtem Tempo meist durch Wald und dichten Busch. 
Wo wir ein Dorf sahen, lag es in Trümmern; zerstört war auch 
die kleinste Hütte, kein Mensch weit und breit. In den Farmen 
wurde haltgemacht, mitzunehmen, was den Leuten gefiel. Alle 
Brücken über die häufig unsern Weg schneidenden Flüsse und 
Bäche waren zerstört, so daß unsere Hängemattenträger uns, 
so gut es ging, durchs Wasser balancieren mußten. Dieses alles
	        
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