Volltext: In Friedens- und Kriegszeiten in Kamerun

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wurde, als das geplante Unternehmen gegen die Aufsässigen 
in Angriff genommen und fortgeführt wurde. 
Inzwischen hatte uns eine weitere Hiobspost erreicht. Fast 
zur gleichen Zeit wie wir war eine unter Leitung eines Deut⸗ 
schen auf einem anderen Wege nach Bata marschierende Kara— 
wane überfallen worden. Nur zehn Stunden von Bata entfernt, 
war der Überfall so heftig, daß die Karawane völlig ver— 
sprengt wurde, fast sämtliche Lasten verloren und einige 
Träger tot und verwundet waären. Der die Karawane führende 
Europäer sollte sich nach Bata durchgeschlagen haben, zwei 
andere seien auf dem Rückwege, der eine von ihnen schwer 
verwundet. So erzählten zwei Jaundeleute, die sich bei uns 
einfanden, und diese Kunde erhöhte den Mut der Träger nicht 
gerade. 
Der spanische Oberleutnant und mit ihm der Arzt waren 
eingetroffen. Meine Verwundeten, denen es leidlich ging, hatte 
er auf unsere Bitte auf deutsches Gebiet zum nächsten Argt 
geschickt. Voller Ungeduld erwarteten wir den Jag der Weiter⸗ 
reise. Da ließ uns eines Abends der Oberleutnant raten, in sein 
Dorf überzusiedeln, da nach Eingeborenengerüchten diese 
Ubles gegen uns im Schilde führten und er mit den wenigen 
Soldaten nicht mehrere Dörfer schützen könne. In solcher 
Schnelligkeit, wie es jetzt geschah, hatte ich mein Zelt noch nie⸗ 
mals abreißen sehen; in kurzer Zeit waren alle unsere Habselig⸗ 
keiten im zehn Minuten entfernten Dorfe des Offiziers unter— 
gebracht. Wie auch unsere Eingeborenen gehört hatten, waren 
auf seiten der aufsässigen Pangwes mehrere Leute gefallen, 
zum Teil Verwandte unserer Dorfleute. Und frühmorgens schon 
hatte eine Ntumschöne meine in einer uns überlassenen Hütte 
untergebrachten Küchensachen unter heftigem Keifen und 
Schimpfen hinausgeworfen. Der Mann, noch dazu der Häupt⸗ 
ling, stand ratlos und offensichtlich unzufrieden mit seiner besse— 
ren Hälfte dabei. Eine sonderbare Erscheinung übrigens, die 
aber nicht selten ist: die Frau, auch bei unseren Kameruner 
Eingeborenen, eigentlich nur Handelsartikel und dadurch doch 
auf tiefster Stufe stehend, ist in Wirklichkeit häufig die Herr— 
schende, keinesfalls die Unterdrückte. Kommt es auch nicht selten 
por, daß der Mann zu Tätlichkeiten der Frau gegenüber greift,
	        
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