Volltext: In Friedens- und Kriegszeiten in Kamerun

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So saßen wir also wieder im gleichen Dorfe, das wir fruh 
verlassen, und harrten ergeben der Dinge, die da kommen soll⸗ 
ten. Dieselbe Wegstrecke mit so schwacher Begleitung noch ein— 
mal zu machen, war ganz ausgeschlossen, zumal wir Europäer 
selbst unbewaffnet waren, da jede Waffe vor dem Grenzüber⸗ 
tritt abgegeben werden mußte. So sollten wir warten, bis der 
Oberleutnant aus Menkoamesseng kam, der in den nächsten 
Tagen mit einer Anzahl Soldaten erwartet wurde. Um den 
fortgesetzten Uberfällen und Beunruhigungen der deutschen Ka— 
rawanen ein Ende zu machen, beabsichtigten die Spanier eine 
Bestrafung der renitenten Eingeborenen durch einen konzen— 
trischen Angriff auf den Herd aller dieser Ubeltaten. Saß doch 
dort ein Häuptling, der beteiligt gewesen war am Mord zweier 
Deutschen nahe der Grenze im März 1915, der der Bestrafung 
bisher entgangen und jetzt der Anstifter aller dieser Überfälle 
war. — 
Wohl oder übel hieß es für uns, das Ergebnis dieser Expe— 
dition abzuwarten, wenn es auch schmerzlich war, daß wir so 
den nächsten Dampfer von Bata nach Fernando Po versäumen 
—XV 
Nachmittags meldeten uns unsere Eingeborenen, ein Deut⸗ 
scher sei gekommen. Und richtig, auf die Nachricht von unserem 
Mißgeschick, die wie ein Lauffeuer sich verbreitet hatte, war 
von jenseits der Grenze, vom nur zwei Stunden entfernten 
deutschen Posten, der Führer, ein Gefreiter, in friedlichen Zeiten 
auf einem Dampfer bedienstet, herübergekommen, zu sehen, ob 
wir Hilfe brauchten. Treu und brav hat er uns dann über die 
Wartezeit hinweggeholfen, die ohne seine tatkräftige Hilfe 
kritisch werden konnte, weniger für uns als für unsere Eingebo— 
renen. Täglich lieferte er ein großes Quantum Verpflegung für 
die Farbigen, für uns Früchte und dergleichen. — Auch bei 
uns wäre sonst in verstärktem Maße Schmalhans Küchenmeister 
gewesen, hatten wir doch nur Proviant für vierzehn Tage über 
die Grenze mitnehmen dürfen. Hier mußten wir aber fast schon 
ebenso lange auf die Möglichkeit der Weiterreise warten! Die 
Bevölkerung, anfangs leidlich freundlich, nahm allmählich eine 
geradezu unfreundliche Haltung an, die heinahe feindselig 
I Frienens⸗ uund Criegtzeiten in Katntrun
	        
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