Volltext: In Friedens- und Kriegszeiten in Kamerun

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der 5. Kompagnie, die früher in Buar in Neu⸗Kamerun, jetzt 
zur Verstärkung an die Jaundestraße abgegangen, war hier 
uͤntergebracht. Frauen, Kinder, Soldatenjungen, Haussahs im 
bunten Gemisch; darunter viele Schlafkranke, einzelne in vor⸗ 
geschrittenem Stadium. Unsere früher so peinlich den gesunden 
Gebieten ferngehaltenen Schlafkranken waren also jetzt mitten 
in der Kolonie, noch dazu in bedrohlicher Nähe des glossinen- 
reichen Nyong. Auch eine traurige Folge des freventlich her⸗ 
übergetragenen Krieges. — 
Voller Freude berichteten meine früheren Laboratoriums—⸗ 
diener, ehemalige Schlafkranke, über das Ergehen der Kom— 
pagnie. Wie immer, stellte man auch hier die Frage, ob dieser 
iange Krieg denn nicht bald zu Ende sei. 
Kaum hatte ich Onanabesse erreicht, als auch schon die 
nächste Karawane am jenseitigen Nyongufer auftauchte, wel⸗ 
cher im Laufe des Tages noch fünf mit zahlreichen Trägern 
folgten. Auf den Rat des landeskundigen Besitzers von Onana⸗ 
besse marschierten am nächsten Tage die vielen Karawanen in 
Abständen ab; als Ziel hatte jeder ein anderes Dorf, um Ver⸗ 
pflegungsschwierigkeiten zu vermeiden. Meine Träger, echte 
Jaundeleute, wie sie sich selbst mit Stolz nannten, waren schnell 
eingearbeitet und hatten bald Zeltaufbauen und abbrechen 
gelernt. Infolge der arbeits- und dadurch verdienstreichen 
Kriegszeit lebten sie herrlich und in Freuden, kauften sich neben 
ihrer reichlichen Verpflegung hier und da ein Schaf oder eine 
Ziege und waren, da auch die Weiber die hohe obrigkeitliche 
Erlaubnis zum Mitgehen erhalten hatten, stets lustig und guter 
Dinge. War doch aufs beste für ihr leibliches Wohl gesorgt. In 
Ebolawa traf ich am 21. Dezember ein und marschierte noch am 
gleichen Tage weiter. Nicht, wie üblich, über Ambam der 
Grenze zu, sondern auf etwas näherem, wenn auch unbeque⸗ 
merein Wege über Nkan. In unmittelbarer Nähe Ambams 
wurde seit einigen Tagen gekämpft; die Franzosen waren, von 
Süden kommend, bis dahin vorgerückt. 
Infolge der Unkenntnis des Weges hatten wir uns bald 
derlaufen und bogen erst von der großen Straße Ebolowa⸗ 
Ambam ab, als wir letzterem schon ziemlich nahe gekommen 
waren. Kein Eingeborener konnte uns den Weg nach Nkan
	        
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