Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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Willr'S'schen Versuches, wornach wenigstens innerhalb der halben 
Wellenlänge die Länge der Ansatzröhre fortwährend wächst, wenn 
man von I gegen U fortschreitet, so muß man schließen, daß 
derjenige Theil der Mundhöhle, welcher zwischen dem verengten 
Querschnitte und der Mundspalte liegt, als eigentlich wirksam zu 
betrachten sei. 
Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, daß, wenn 
unsere Auffassungsweise die richtige ist, dennoch ein großer Unter 
schied zwischen der Willis'schen Methode und dem wirklichen Sach 
verhalte beim Sprachorgane vorhanden sei. 
In dem Willis'schen Versuche nämlich wird die einem be 
stimmten Vokale entsprechende Länge der Ansatzröhre immer vom 
Zungenwerke an gemessen; beim Sprachorgane aber ist, unserer 
Ansicht gemäß, diese Länge von der Mundspalte bis zum ver 
engten Querschnitt zu nehmen. Der zwischen dem verengten 
Querschnitte bis zum Kehlkopfe enthaltene Raum wird darnach 
als relativ unwirksam betrachtet. Hätte Willis die wirkliche 
Länge der Ansatzröhre ungeändert gelassen, hingegen in dersel 
ben einen mit einer Oeffnung versehenen Kolben (den vereng 
ten Querschnitt vorstellend) verschoben, so wäre dieser so ab 
geänderte Versuch ganz übereinstimmend mit der Vorstellungs 
weise, die durch Beobachtung des Vorganges beim Sprachorgane 
gewonnen wird. 
Nicht uninteressant ist die Wahrnehmung, daß die Orts 
veränderungen der Zunge beim Uebergange von A ju E und I 
sehr bedeutend, hingegen beim Uebergange von A zu 0 und U 
nur sehr gering seien; das erklärt sich jedoch leicht daraus, daß 
die Zunge im ersteren Falle Alles zu thun hat, während sie im 
letzteren Falle bloß unterstützend wirkt.
	        
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