Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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16. 
Eintheilung der Vokale. 
Ueberblicken wir das eben vorgetragene Lautsistem, so finden 
wir, daß es in Betreff der Vokale minder befriedigend sei. Wie 
groß ist die Zahl der Vokale? gibt es mehrere Gattungen der 
selben? u. s. w.; das sind Fragen, die wir bis jetzt mit Still 
schweigen übergangen haben und hinsichtlich derer annoch eine große 
Unbestimmtheit herrscht. Es schien wohl anfänglich leicht, über 
diese Punkte zu einer befriedigenden Erkenntniß zu gelangen, weil 
die Vokale bisher die einzigen Laute sind, deren Entftehungsweise 
man durch Versuche unzweifelhaft festzustellen bemüht war; allein 
ähnlich einer Flüssigkeit, deren Gestalt nicht selbständig ist, son 
dern sich stets nach dem Gefäße richtet, worein sie gegossen wird,- 
ändern auch die Vokale beständig ihr Aussehen, je nachdem die 
Mundhöhle sich so oder anders formt. Dieser Umstand macht 
ihr Studium sehr schwierig. Den Einfluß der Gestalt haben wir 
bei den Nasenlauten hinlänglich kennen gelernt. Die Form der 
Nasenhöhle bleibt zwar konstant, allein derjenige Theil der Mund 
höhle, der in Folge der an verschiedenen Orten bewerkstelligten 
Absperrung derselben, dazu geschlagen wird, reicht schon hin, den 
Nasenlaut wesentlich abzuändern. 
A Wie bereits bekannt, führen drei Mittel zur Nachahmung 
der Vokale auf mechanischem Wege. Wir wollen diese Mittel 
rekapituliren. 
Das erste besteht darin, der zilindrischen oder auch anders 
gestalteteten Röhre verschiedene Längen zu geben. 
Gibt man ihr hintereinander die Längen MI, ME, MA, 
MO und MU (siehe die Figur), so entstehen die Vokale in der 
Ordnung I, E, A, 0, U. — MN ist die halbe Länge der 
Schallwelle, 
M I E A 0 U N UOAEIP 
—i—i—,—, 1 1 1 1 1 1—i—i—i— 
die dem vibrirenden Plättchen des Zungenwerkeö entspricht. Diese 
muß sich natürlich mit der Höhe des Tones verändern, und wird
	        
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