Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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jem'gen Lautes ab, der auf den Stoßlaut folgt. Wollen wir 
nämlich den Stoßlaut durch den darauf folgenden Laut reinigen, 
so muß der Nachhall des Stoßlautes unmittelbar in die Strö 
mung dieses letzteren übergehen. Wenn daher die Entstehung 
dieses letzteren Lautes dadurch bedingt ist, daß das Oeffnen der 
Mundhöhle an einem anderen Orte, als wo für gewöhnlich der 
Stoßlaut erzeugt wird, vor sich gehe, so wird auch der Stoßlaut, 
ohne Aenderung seiner Natur an dieser anderen, übrigens inner 
halb der Grenzen seines Bereiches liegenden Stelle hervorgerufen. 
Der eben angedeutete Fall kommt zur Anwendung, wenn auf 
den Stoßlaut ein Murmellaut folgt. Bei den Murmellauten 
strömt nämlich die Luft gegen die Backen durch Oeffnungen, 
welche von der Zunge und dem Gaumen seitwärts gebildet wer 
den. Da nun der Oeffnungsprozeß, der einen Stoßlaut zur Folge 
hat, bei jeder der 5 Arten desselben an einer seitwärts gelegenen 
Stelle erfolgen kann, — und da durch die so entstehende Oeffnung 
die Strömung nothwendig gegen die Backen sich richtet, so muß 
es so viele Murmellaute geben, als es Stoßlaute gibt. 
Es ist übrigens zur Entstehung der Murmellaute nicht durch 
aus nothwendig, daß die Strömung sich in zwei Aeste theile, wo 
von jeder gegen einen Backen gerichtet ist, sondern es reicht schon 
hin, wenn sie ohne getheilt zu werden, von ihrer geraden Bahn 
* abgelenkt und gezwungen wird, durch die seitwärts gebildete Oeff 
nung zu gehen. Auch versteht es sich von selbst, daß man den 
Stoßlaut, auch wenn ein Murmellaut darauf folgt, auf die ge 
wöhnliche Weise erzeugen könne, sobald man nicht die Absicht 
hat, ihn durch den letzteren zu reinigen. An einer früheren 
Stelle haben wir gesagt, die Murmellaute entständen bei offener 
Nasenklappe; allein dieß ist bloß die gewöhnliche Art ihrer Er 
zeugung. Faßt man sie unter der Form des Geräusches auf, 
so kommt ihnen, wie jedem anderen Geräuschlaute, ein dreifacher 
Härtegrad zu. Es gibt denmach harte, weiche und milde Mur 
mellaute, und das Kriterium dafür ist ganz dasselbe, wie es be 
reits an einer anderen Stelle angegeben wurde. 
Die harten Murmellaute dürften sich schwerlich in irgend
	        
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