Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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Im dritten Falle muß der Nasenton gleichzeitig mit dem 
Stoßlaute entstehen, und es wird wiederum von ihrer relativen 
Stärke abhängen, welchen von beiden man wahrnimmt. 
An jenen Stellen, wo das in, n, n und n 4 entsteht, (also 
an den Stellen I, II, III und IV, §. 13), hat der Erfahrung 
zufolge der abnehmende Theil des Nasentones das Uebergewicht 
über den Stoßlaut, und man hört daher ma, na, iia, n 4 a und 
nicht ba, da, d 3 a, d 4 a. An dem Entstehungsorte des n 9 
» (Stelle V, §. 13) aber, hat der Stoßlaut ein entschiedenes 
Uebergewicht über den Nasenton. Das ist der Grund, warum 
wir in dem Worte „sangen," sobald das erste n — n 5 gesetzt 
wird, mit Nothwendigkeit ein § aussprechen müssen; es ist durch 
aus unmöglich es auszulassen, weil das Oeffnen des Mundes, 
welches den Uebergang vom Nasenton n 5 zum Vokal e bedingt, 
nothwendig den dieser Stelle entsprechenden Stoßlaut erzeugen 
muß, und da dieser stärker ist als der Nasenton, so wird er auch 
nothwendig wahrgenommen. Dieses milde g ist wegen seiner 
außerordentlichen Feinheit nicht leicht mit dem weichen g zu ver 
wechseln. Das Wort „fangen," so wie es gewöhnlich ausge 
sprochen wird, könnte daher auch ohne „g" geschrieben werden, 
— nämlich: fan 5 en. 
Ä Wir sind aber auch fähig, den schwächeren Eindruck wahr 
zunehmen, den schwächeren Laut zu hören, wenn wir demselben 
unsere Aufmerksamkeit vorzugsweise zuwenden. Erzeugen wir dem 
nach z. B. das na auf die Weise, daß wir bloß das a geflissent 
lich Hervorrufen, während das Oeffnen des anfänglich geschlossenen 
Mundes unwillkürlich vor sich geht, so wird man bei oftmaliger 
Wiederholung dieses Versuches bald na, bald da hören. Hört 
man das eine heraus, so gelingt es nicht sobald wiederum das 
andere zu hören. Will man in ada den milden Stoßlaut d hör 
bar machen, so muß man, sobald die Zunge den Gaumen schließt, 
oder noch früher, die Vibriationen der Stimmbänder unterbrechen, 
hierauf aber dieselben etwas später als den Oeffnungsprozeß der 
Mundhöhle wiederum beginnen lassen; hat man das nicht gethan, 
so hört man nicht ada, sondern ana, denn der Nasenton, der
	        
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