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laut ein Aspirations- oder Klanglaut folgt. Diese letzteren Laute
können ja immerhin erst dann erzeugt werden, wenn der Prozeß,
durch welchen der Stoßlaut mit seinem Nachhall ins Dasein ge
rufen wird, bereits beendet ist, und es ist selbstverständlich, daß
sie dann keinen Einfluß mehr auf ihn üben können. Der Ueber-
gang von einem Stoßlaute zu einem kontinuirlichen Laute ist dem
nach bei unserer gewöhnlichen Schreibweise insofern unbestimmt,
als er ein zweifacher sein kann. Schreibt man tu, tn, II, tr, 1s,
ohne die Natur des t näher zu bezeichnen, so kann jede dieser
Kombinationen auf zwei wesentlich verschiedene Weisen ausge
sprochen werden. Setzt man z. B. ts — c und spricht es auf
die gewöhnliche Art aus, so ist dieser zusammengesetzte Laut un
endlich verschieden von t*s, den man also nicht auch mit c be
zeichnen darf. Bei dem Uebergange von einem Stoßlaute zu
einem kontinuirlichen Laute ist ferner auch noch zu berücksichtigen,
ob, wenn der Oeffnungsprozeß der Mundhöhle behufs der Er
zeugung des Stoßlautes bereits beendet ist, auch schon alsogleich
der Sprachapparat die zur Erzeugung des folgenden Lautes nö
thige Adaptirung besitze oder nicht. Sollte dieses nicht der Fall
sein, wie z. B. beim Uebergange von t zu f, wo die Unterlippe
nicht für gewöhnlich die oberen Zähne berührt, so muß man,
falls man den ersteren Laut rein haben will, den letzteren Pro
zeß in der Art beschleunigen, daß nach vollendeter Oeffnung des
Mundes sogleich alle Bedingungen zur Entstehung des Lautes f
vorhanden seien. Die Nasenstoßlaute können nur durch Nasen
laute gereinigt werden, weil nach vollendeter Oeffnung der Nase
nicht alsogleich die Bedingungen zur Entstehung eines andern
Lautes, als eben nur eines Nasenlautes, gegeben sind. Die
Mundhöhlenstoßlaute können ebenso nur durch Mundhöhlenlaute
(d. i. solche, die im Allgemeinen bei offenem Munde entstehen)
gereinigt werden.
Soll durch die Strömung des kontinuirlichen Lautes irgend
ein Stoßlaut gereinigt werden, so muß sie ebenso stark sein, als
der Nachhall des letzteren. Der Nachhall ist es ja eben, welcher
unter den neuen Bedingungen anders lautet, — und sich in den
kontinuirlichen Laut selbst verwandelt.
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