Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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bald vorwärts herausschiebt, bald knäuelartig zurückzieht; daß sie 
sich bald in gerader Linie ausstreckt, bald nach allen Richtungen 
krümmt; daß sie die Mundhöhle bald ganz, bald nur zum Theile 
schließt; daß sie sich bald ruhig und passiv verhält, bald selbst 
ständige Vibrationen ausführt. 
Die Laute, bei denen sich die Zunge ganz Passiv verhält, 
sind: in, f, w, p und b. Das gilt jedoch nur von der ge 
wöhnlichen Aussprache, denn es können auch diese 5 Laute durch 
Mitwirkung der Zunge hervorgebracht werden. 
Wenn die Zunge die für einen bestimmten Laut, bei dessen 
Entstehung sie mitwirkt, erforderliche Lage eingenommen hat, so 
spinnt sich derselbe so lange ungeändert fort, als sie diese bedin 
gende Lage unverrückt beibehält und auch die übrigen Theile des 
Sprachapparates in Ruhe verharren. Das Ohr vernimmt alsdann 
einen homogenen Laut, d. h. während seiner ganzen Dauer hört 
es immer dasselbe. Solch einen Laut muß man einen einfachen 
nennen. Die Vokale und die Apirationslaute sind in diesem Sinne 
einfache Laute. 
Die Zunge vermag aber auch, ähnlich den Stimmbändern, 
selbstständige Vibrationen auszuführen. Streicht die Luft durch 
die Mundhöhle, während bloß die Zunge schwingt, nicht aber 
auch die Stimmbänder vibriren, so entsteht ebenfalls ein einfacher 
Laut, nämlich das r, jedoch als bloßes Geräusch. 
Auch die Stoßlaute sind einfach, denn es läßt sich keine ein 
fachere Bewegung denken, als jene, durch welche sie entstehen. 
Solche Laute also, die nach eingetretener Ruhelage aller 
Theile des Sprachorganes, mit Ausnahme der selbstständig vibri- 
renden oder während einer an einen bestiinmten Ort gefesselten 
Bewegung entstehen, sind einfache Laute. 
Wenn aber die Zunge von einem Orte des Gaumens zu 
einem andern wandert, wenn sie aus einer Stellung in eine an 
dere wesentlich verschiedene übergeht, oder wenn zwischen diese 
Bewegungen der Zunge auch noch jene der Lippen eingeschaltet 
erscheinen, so haben wir alsdann aufeinander folgende Phasen
	        
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