Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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deutlich, daß der Luftstrom sich gegen diese Theile richte. 
In dem Worte „horchen" kommen diese beiden Laute vor. 
2. Die Zunge zieht sich nach einwärts und bildet einen Knäuel, 
der den Raum zwischen der Mitte des Gaumens und der 
Rachenenge dergestalt einnimmt, daß nur ein schmaler Kanal 
übrig gelassen wird, durch welchen die Lust streicht und an 
dessen rauher Wandung sie sich reibt. Hier entsteht der 
Laut sch, wie er in dem Worte „Tisch" gehört wird. 
Nebstdem bildet sich hier noch ein zweiter Laut, den die 
Deutschen nicht haben; es ist dieß das j in dem französi 
schen Worte „jour.“ Die Polen bezeichnen ihn mit z. 
Die vordere Wölbung des Gaumens, gegen welche der 
Luftstrom getrieben wird, trägt viel zu seiner Zerschellung 
und Reflexion, und somit zur Entstehung dieser beiden 
Laute bei. 
3. Die Mitte des Gaumens, d. i. der höchste Punkt seiner 
Konvexität. Der Zungenrücken wird an den Gaumen so 
gelegt, daß zwischen ihm und dem letzteren ein enger Kanal 
sich bildet, durch welchen die Lust gegen die vorderen Zähne 
geblasen wird. Die Zungenspitze wird dabei etwas nach 
abwärts umgebogen, auf daß der Luftstrom nicht eben direkt 
gegen die Zähne gerichtet sei. So entstehen die im Pol 
nischen gebräuchlichen Laute 8 und z. 
4. Die Zunge wird längs des Gaumens so ausgestreckt, daß 
ihre Spitze ganz in die Nähe der Zähne zu liegen kommt. 
Sie berührt wohl beit Gaumen an beiden Seiten mit ihren 
Rändern, jedoch so, daß in der Mitte ein schmaler Kanal 
sich bildet, durch welchen die Luft direkt auf die vorderen 
Zähne des Oberkiefers geblasen wird. Auf diese Weise ent 
stehen die zwei Laute ß und s. Man hört sie in den 
Worten „Faß" und „sagen." 
5. Die Unterlippe wird an die Zähne des Oberkiefers ange 
legt, so zwar, daß die Kommunikation mit der Atmosphäre 
nur durch die Zwischenräume der Zähne hergehalten wird.
	        
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