Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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Klang-Laute, welche entstehen, wenn Mund- und Nasen 
höhle gleichzeitig offen find. 
Bringt man die Lippen so nahe aneinander, daß sie sich fast 
berühren, daß also die Oeffnnng des Mundes einer engen Spalte 
gleichkommt, so kann man die fünf Selbstlaute: II, 0, A, E, I, 
ohne irgend eine merkliche Bewegung der Lippen aussprechen. Die 
Zunge allein ist es, welche innerhalb der Mundhöhle gewisse Be 
wegungen ausführt, durch welche sie in jene Stellungen oder 
Lagen gelangt, welche einem jeden dieser Laute entsprechen. So 
lange die Zunge in der Lage verharrt, die einem bestimmten Tone 
zukommt, dauert dieser ununterbrochen fort. 
Ist aber der Mund weit offen und dadurch die Mundhöhle 
bedeutend vergrößert, so reicht die Zunge für sich allein kaum 
mehr aus, um der letzteren genau die Gestalt und die Eigen 
schaften eines Kanals zu geben, wie er zur Hervorbringung jedes 
einzelnen dieser Töne erforderlich ist. Es werden dann die Lippen 
zu Hilfe genommen, um die Größe der Mundöffnung gehörig 
abzuändern. 
Wir wollen uns nicht damit beschäftigen, die Lage der Zunge 
für jeden einzelnen Vokal auszumitteln, denn dieß hätte kaum 
einen praktischen Werth. 
Wichtiger und von weit größerem Interesse ist die Nach 
ahmung dieser Laute auf mechanischem Wege. Derlei Versuche 
zeigen die Abhängigkeit des Vokallautes von verschiedenen Um 
ständen, welche sich beim Sprachorgan nicht trennen und abge 
sondert betrachten lassen, um den Einfluß jedes einzelnen kennen 
zu lernen. Auch gestattet das Sprachorgan nicht, diese Umstände 
beliebig abzuändern, was doch nöthig wäre, um allgemeine Re 
sultate zu gewinnen. 
Willis in England setzte an ein Zungenwerk (eine mit einem 
schwingenden Plättchen versehene Vorrichtung, die den Kehlkopf 
zu vertreten hat) eine trichterförmige oder konische Röhre an; 
wurde auf die Mündung des Trichters ein Brett gelegt und hier
	        
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