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Maria Kumitz.
Wege durch einen herrlichen Fichtenwald, hei massigem Auf
stiege auf den Kamm des Strechauerberges, dessen ganzen
Rücken die alte, herrliche Burg Strechau einnimmt.
Das Schloss, gegenwärtig im Besitze des Benedictiner-
stiftes Admont, hat einen sehr grossen Grundcomplex (3572 ha)
und dürfte nach der dem Fürsten Liechtenstein gehörenden
Riegersburg die grösste im Lande sein.
Grosser Bau mit mehreren Höfen, Zugbrücken, Schiess
scharten, Pechnasen u. s. w. Schön getäfelte Wohnräume,
herrliche Thürverkleidungen, alte Bilder. In der Capelle ein
von unbekanntem Meister auf nassem Wurfe gemalter Plafond,
der an die besten Arbeiten Pocetti’s in den Ufficien mahnt.
Herrlicher Tiefblick ins ausgedehnte Paltenthal und auf Rotten
mann. Vor dem Schlosse prächtige Alleen aus alten Zirbel
kieferbäumen. Eintritt in die nur von einem Förster bewohnte
Burg jederzeit gestattet. Der Weg von Selzthal in 3 / 4 Stunden
zu machen. Dann nach Selzthal zurück und Abends mit dem
Postzuge nach Aussee.
Diese überaus lohnende Partie ist Alterthums- und Kunst
freunden nicht genug zu empfehlen.
Maria Kumitz.
Localcuratie des Decanates Aussee mit etwa 900 Seelen;
unter dem Patronate des steierischen Religionsfondes; Wall
fahrtsort. Per Bahn nach Station Kainisch (6 Kilometer),
von da zu Fuss nach Kumitz ( s / 4 Stunden) oder per Wagen
auf der alten Salzstrasse nach Obersdorf (1 Stunde) und dann
zu Fuss zur Kirche ( j / 4 Stunde). Schöne Aussicht vom
fichtenumrandeten Kirchplatze. Unter einer Fichte steht im
Freien eine Kanzel. Die Kirche nett und namentlich schön der
vom Grafen Josef von Sickingen, ehemaligen Besitzer des Jagd
schlosses Schwaneck, gespendete gothische Annenaltar.
Balthasar Marinz, Pfarrer zu Mitterndorf, nachher Erz
priester und Stadtpfarrer zu Graz, errichtete 1717 auf der
Kumitzer Anhöhe einen Kreuzweg mit 5 Stationen nebst einer
kleinen Capelle, in welcher die am 9. October 1717 aus der
Mutterkirche in Mitterndorf übertragene Muttergottesstatue auf
gestellt wurde, wie eine Inschrift in der Kirche besagt. Durch
milde Beiträge seitens der Bewohner von Obersdorf und Aussee
wurde es dem Pfarrer Matthäus. Rudbert Strenberger aus einer