Volltext: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden

Wasserspiegel unter allen Verhältnissen den Traunlvasserspiegel um ein Bedeutendes 
überragt. Da das Traunwasser nicht bergauf fließen kann, sondern höchstens 
beit Grundwasserstrom aus dem wasserlosen Bachgebiet znrückznstauen vermag, so 
g e l a n g t k e i n T ropf e n T r a n n w a s s e r i n d e n B r n n n e n sch a ch t! 
Es ist also sicherlich Unverstand, mn nicht zu sagen Böswilligkeit, wenn heute 
noch Jemand zu behaupten wagt, daß die Gnutndner Traunwasser trinken. 
Am Nord säume der Flyschzone bei Neinthal schieben sich zu beiden 
Seiten des Traunflusses, sowohl in der Richtung gegen den G ü tlbaue r am rechten 
User, als auch gegen das „Agspolteret" zwischen Reinthal und Ohlstors am 
linken Gehänge, eocäne Kalke und Sandsteine ein, welche reich an Nnm- 
muliten (Steinpsennigen) und anderen alttertiären Leitfossilien sind nnb noch 
die letzte Auffaltung der Alpen mitgemacht haben. 
Besonders schön läßt sich die steile Aufrichtung intb Faltung der eocünen 
Nnimnulitengesteine ant Südrand der Flyschzone, zwischen Traunstein und Hoch- 
gschirr im sogenannten „Gschliefgraben", ant östlichen Traunseegestade beobachten. 
Diese eocänen Gebilde setzen sich aber auch weit nach Westen fort. Wir 
finden sie wieder im Salzburgischen und in Baiern, begegnen ihnen auch zwischen 
Traun- und Attersee am Südrand der Flyschzone ebenso, wie an anderen Punkten 
in Ober- und Niederösterreich. 
Für Bauzwecke haben die Nummulitengesteine seinerzeit nur in geringem 
Maße eine Verwendung gefunden, weil die wenigen Steinbrüche in der Nähe des 
Gütlbauers und bei Reinthal sehr bald erschöpft waren. Heute muß der geübteste 
Geologe lange suchen, bis er die in den Vierzigerjahren bekannt gewordenen 
Eo cän ans bisse, über welche in der geologischen Literatur der ganzen Welt 
alte Berichte enthalten sind, auffindet. Sie sind längst verfallen oder verwachsen. 
An eine technische Ausnützung der Eocängesteine, welche z. B. zu Kressenberg 
in Baiern u. a. O. bei -gleicher petrographischer Zusammensetzung eine größere 
Verwendung finden, kann im Gschliefgrab en bei Gmunden, wegen der daselbst 
auftretenden Rutschungen und schwierigen Bringnngsverhältnisse, niemals 
gedacht werden. 
Landschaftlich macht sich das Eocän in der Umgebung von Gmunden kaum 
bemerkbar. Im Allgemeinen schließen sich die Contourformen des in geringer 
Mächtigkeit entwickelten Eocäns der Oroplastik des „Wienersandsteins" oder 
„Flyfchs" an, den man so lange Zeit fälschlich dem Eocän ttitb Oligocän 
zugezählt hat, während er in Wirklichkeit der Kreidesormation angehört. Später soll 
gezeigt werden, daß das Eocän des Gschliefgrabens schon seit dem Jahre 1830 das 
Interesse der österreichischen, deutschen und französischen Geologen rege erhalten hat. 
Wie es Pros. E. Fugger für den Salzburger- oder Mnntigler-Kreide- 
slys ch nachgewiesen hat, so gelang es auch inir, im Gschliesgraben den Nachweis 
zu erbringen, daß der Flysch daselbst von mürben, grau und auch bunt gefärbten 
Mergelschiefern überlagert wird, welche unter dem Namen der „Nierenthaler- 
Schichten" bekannt sind. Diese letzteren gehören der Senonstufe der oberen 
Kreideformation an, führen zahlreiche Inocerauten und andere bezeichnende 
Fossilien. Allmählich gehen sie in weiche sandige Mergel und feste Sandsteine mit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.