Volltext: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden

Objectfundirungen aufgeschlossen. Es fanden sich in diesen Mergelschiefern 
wiederum'Delemniten und Ammonitenreste sowie Gasteropoden, eine 
Terebratula, ein Pentücrinus-Stielglied und ein Echinodermen- 
stach el. Man scheint es also mit ziemlich sicheren Klaus schichten zu thun 
zu haben. Dabei mag es aber nicht ausgeschlossen sein, daß die im Liegenden 
dieser Mergelschieser auftretenden rothen Kalke vielleicht doch dem Lias zugerechnet 
werden könnten. 
Ueber diesen sandig-kalkigen, grünlich-grauen Mergelschiefern liegt nach 
Wagner (S. 73) ein lichtgelblich-grauer, schön geschichteter Kalk mit Zwischen - 
lagen eines mergeligen, dunkleren gelblich-grauen Kalkes. Dreimal wurde diese 
Schichte durch die Bahnbauten berührt. Es geschah dies zwischen dem Svnnstein- 
und Siegesbachtunnel, dann vom Forsttunnel bis nahezu zum Ealvarienberg- 
tunnel und beim Steintunnel im Winkel. Ali letzterer Stelle wird der besprochene 
Kalk von einem dünngeschichteten rothen Kalk von geringer Mächtigkeit über 
lagert, welcher Einlagerungen von dünnen Kalkmergelschichten enthält, die häufig 
den Aptychus lamellosus, ein bezeichnendes Fossil der höheren Jura- 
Etagen führt. 
Wagner erwähnt auch noch das Auftreten von sogenannten „Vilser 
kalken", die dem „Malm" oder weißen Jura zufallen. Ein großer Bergsturz 
hat viele Blöcke dieses weißen, bis blaßrothen Kalkes von der westlichen Felswand 
herabgebracht, die durch den Bahneinschnitt bloßgelegt wurden. Funde voll 
Terebratula pala und T. Ewaldi, ßhynchoiiella Gümbeli re. 
bestätigen diese Ansicht. Es scheint aber auch das oberste Glied des weißeil Jura 
oder die Tithvnstuse in Form von sogenannten „Nerineen“- oder Plasseu- 
kalken entwickelt zu fein, welche ich am Peilstein uild Gaisstein westlich von 
Traunkirchen in überhängeilden, steil nach Süd fallenden Schichten bei der „Gais- 
lvand" im Jahre 1883 anstehelld fand. Oberingenieur Wagner erwähnt alich 
noch „Rvßselder-Schichten" lind Neoöbm-Mergel der unteren Kreide, die vor 
und gegen Ende des Steintunnels durchfahren wurden und eine reiche 
Ausbeute an Ammoniten ergaben. 
Wennauch die tektonische Auffassung Wagners andere Delltangen zuläßt, 
so geht doch aus seiner fleißigen Arbeit hervor, daß von Ebensee bis zur Station 
Tralmkirchen von der obersten Trias bis zur Kreide eine reichhaltige Schichten 
serie durchfahren wurde. Die kalkig-sandigen Mergelschiefer des Siegesbachtunnels 
bereiteten infolge ihrer oberflächlich stark bemerkbaren Zersetzung und des Wasser- 
zudranges bedeutende bauliche Schwierigkeiten. Der Wasserzudrang oder die 
Durchweichung der mit Wasser imbibirten Mergelschiefer dürfte auch im Jahre 
1897 Veranlassung zil den bedenklichen Rutschungen gegeben haben, an deren 
Behebung noch im letzten Winter gearbeitet wurde. 
Das östliche Seeufer zwischen Rinnbach, Karbach, Lainau und Gschlief 
zeigt an Bereiche der Kalkzone ein ganz anderes Gepräge. 
Bis zum Seespiegel herab reichen von Rinnbach an bis gegen den Röthelsee 
die rothen, weißaderigen Lias kalke, welche fälschlich als „Traunsteinmarmor" 
bekannt und als Baumaterial für Gmunden sehr beliebt sind. Sie liegen auf
	        
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