Volltext: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden

sitzen auf den geschichteten Diluvialschottern und säumen hufeisenförmig nach West, 
Nord und Nordost das Seebecken ein, soweit dasselbe im Bereiche der Sandstein- 
zone liegt. Die Breite der letzteren beträgt am östlichen Seegestade in nordsüdlicher 
Richtung zwischen Kothmühle,— Unterthalham und Gschlicfgraben kaum 10 km. 
Die Sandsteinzone ist also hier etwas weniger mächtig, als am westlichen Ufer, 
woselbst die Flyschgesteine keine so intensive Auffaltnng und Zusammenpressung 
erfahren haben, wie am östlichen Gestade des Sees und Traunstusics, was mit 
der später zu erörternden Horizontalverschiebung des ganzen Gebirges am Ostrand 
des Seebeckens zusammenhängt. 
Nur an zwei, bereits namhaft gemachten Punkten tauchen die Glieder der 
Wienersandstein-Formation zwischen Nu rach und Laudachbach nördlich von Gmunden 
nochmals auf. Es geschieht das im Bette und am Steil,gehänge des Traunstusses 
zwischen Thercsienthal lind den Holzhäusern, sowie zwischen Unter-Thalham lind 
der Kothmühle. Die letztgenannten Aufschlüsse liegen genau im Streichen des 
Nordsaumes der Flhschzone zwischen dem Tiesenweg bei der Rabenmühle 
einerseits, und dem Grvßaigner- und Feichtcnberg bei Kirchham anderseits. 
Wenn also thatsächlich eine schmale Zunge oder ein Fjord des tertiären 
IlsoKsn-Meeres über Gmunden und Altmünster bis gegen die Billa Toscana 
hereingereicht hat, so »rußte sich die Meerenge ungefähr dort befunden haben, wo 
heute der Traunfluß zwischen den Vorgebirgen des „Wienersandsteines" sein Bett 
irr den Gesteinen desselben ausgenagt hat. Dieser für den jung,tertiären Fjord 
von Gmunden maßgebende Punkt nächst der Mündung des ivass,erlösen Baches 
besitzt eine Meereshöhe vorr rrmd 410 m und liegt demnach um 12 m tiefer als 
der heutige Seespiegel (422 m) des Traunsees. 
Uebcrblickt man die geologischen Verhältnisse der näheren Umgebung von 
Gmunden und dem Traunsee, so entrollt sich dem Auge in der Richtung nach 
Süd und Südwest ein Bild, das wir in seinen groben Umrissen schon auf der 
Fahrt durch die Welferhaide kennen gelernt haben. Es fällt dasselbe nur urn so 
hochromantischer und großartiger aus, weil sich, vom Calvarienberge oder dein 
Franz Josefs-Platze aus gesehen, förmlich couÄssenartig hintereinander und über 
einander, vom Alluvium und Diluvium angefangen, mit Ausnahme der 
darunter anscheinend verhüllten jungtertiären Ablagerungen, Gebilde des 
Eocäns, der Kreide und Juraformation bis zur Trias aufbauen. 
An Reiz gewinnt das Bild noch durch das mächtige Wasserbecken des 
Gmundner- oder Traunsees- der seine Entstehung jenem bereits besprochenen 
und großen Querbruche verdankt, auf welchem die südnördlich verlaufende 
Traunspalte und die Längsachse des Sees liegt. 
Die Romantik des Traunsees wird überdies noch dadurch gehoben, daß sich 
in dein Aufbau und der Conftguratiou des westlichen und östlichen Gestades ganz 
erhebliche Differenzen ergeben. Der continuirliche Steilabfall des gesammten 
östlichen Seegestades steht in einem ausgesprochenen Contraste zum westlichen
	        
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