Volltext: Ein deutscher Offizier im revolutionären Rußland [36]

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mußten wir jede Nacht wo anders schlafen und 
durften bei Tag nicht auf die Straße. 
Ich wollte als Tscherkesse über das Kaspische Meer. 
Man riet uns die ganze Flucht nach Persien ab. Die 
Russen waren inzwischen nach Teheran gekommen. 
Wir sollten uns lieber von der Flucht „zurück mel 
den". Niemals, niemals, nicht freiwillig wieder in 
die Gefangenschaft. Das Ansinnen empörte uns. 
Kaisers Geburtstag feierten wir noch in Astra 
chan. Dann brachen wir auf, warm gekleidet, mit 
viel Proviant, entlang der Küste des Kaspischen 
Meeres auf Schneeschuhen und Schlitten! 
Hde, leere, weiße Steppe tagelang. Nichts Le 
bendes als Seeadler, Reiher, Fischraubzeug jeder 
Art. Mühselig, langsam vorwärts. Die Nächte 
draußen im hohen Bambusrohr, das wir anzün 
deten. Vor dem Feuerschein flüchtend, heulten die 
Steppenwölfe. 
Ich war noch zu schwach. Es ging nicht weiter. 
Husten, dann eine kleine Lungenentzündung zwang 
zur Umkehr. Zurück nach Astrachan. 
Neue Pläne. Die persischen Sprachkenntnisse, 
die persischen Karten, die persischen Kostüme, alles 
zum alte» Eisen. Ein Flüchtling muß großzügig 
sein in seinen Entschlüssen. Also ganz was Neues. 
Wir wollten durch ganz Südrußland und Bess-
	        
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