Volltext: Aus dem Traungau

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Die Ahnl Regina. 
»Ei, so hat denn nichts auf der Welt Bestand! Der 
Bösewicht!« rief er mit einem Unmnth aus, dessen der fried¬ 
fertige Mann sonst nicht fähig war. »Alle unsere Berech¬ 
nungen zu nichte! Alle unsere schönen Träume zerronnen! 
An diesem »Tuch« *) haben wir uns doch ganz erschrecklich 
getäuscht ! Ich möchte mich selbst prügeln, daß ich altes 
Märzenkalb **) auch nicht besser gesehen habe! — Aber,« 
meinte er, »soll es denn deßhalb unwiderruflich schon zum 
Acrgsten konrmcn? Soll er denn gar nicht mehr zurechtzu¬ 
bringen sein? Laßt m i ch über ihn richten! Ich will ihm 
den Kopf einseifen, daß er daran denken soll! Vielleicht geht 
er in sich, wenn er sich bei meiner Predigt vom Fuß bis 
zum Kops mit Schrecken im Spiegel sieht. Und die Dirne, 
die eigentlich an allem Schuld ist, lassen wir in's Jnnvicrtel, 
wo sie zu Hause ist, »mittelst Schub« abführen!« 
»Einverstanden im letzteren Punkt!« sagte Regina. 
»Fort mit dem »Band!« ***) Und Crescenz, die Kupplerin, 
verdiente auch, daß man sie ein halbes Jahr auf Wasser 
und Brot setzte. Im Uebrigen, Herr Klingelhuber, geben 
Sie sich keine Mühe, denn sie wäre umsonst. Bei einem so 
durch und durch falschen Mann läßt sich nichts mehr gut 
machen, und ich will ihn ein für allemal aus dem Hause 
haben.« — Mit einem schweren Seufzer sprach sie weiter: 
»Ich habe zwar selbst auch gefehlt und habe in meiner kör- 
*) Provinzialismus für »liederlicher Mensch.« 
**) S. die alte Landeösage vom » Märzenkalb l.« 
***) Provinzialismus für »ausgelassene Weibsperson.
	        
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