Die Ahnl Regina.
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sie in ihrer Bosheit noch Alles versuchen? Und wie kann ich
mich retten vor ihren geheimen Nachstellungen?«
Mit der Schwere solcher Gedanken ging Regina jetzt auf
ihr Haus zu.
Als Rest, durch das Fenster blickend, die Großmutter-
kommen sah, hieß sie Konrad geschwinde in die große Ge-
sindestnbc gehen und einstweilen dort warten; dann lief sie
Regincn freudig entgegen und bezeugte ihr die kindlichste
Theilnahme.
Konrad wurde sogleich in die Stube herüber gerufen,
wo ihm Regina auf die herzlichste Weise ihren Dank wieder¬
holte. — »Ich kann Dich« — sagte sie — »unmöglich so
fortgehen lassen. Du mußt etwas von mir annehmen, wenn
ich Dich auch, wie ich recht wohl weiß, für meine heutige
Errettung aus der Todesgefahr nicht bezahlen kann.«
Wie freudig zitterte Rest das Herz, als sic zum ersten
Male diese liebevolle Sprache der Großmutter gegen Konrad
hörte.
Regina ging in der Schlafstube zu einem Schrank, zog
eine kleine Lade heraus und kam mit einer goldenen Uhr in
der Hand zurück.
»Das ist die Uhr von meinem lieben ersten Manne,«
sagte sie zu Konrad, — »ich habe sie seit seinem Tode auf¬
bewahrt. Die mußt Du lvcnigstens als ein Andenken an
mich mitnehmen.«
Mit großer Freude nahm Konrad das ohne Demüthigung
dargebotene Familiengeschenk und erwiderte Reginen: »Ich
werde die Uhr immer in Ehren halten, so wie ich auch sch in