Die Ahnl Regina.
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Thomas hatte ihr die beiden jungen Eisenschimmel ein¬
spannen lassen, die er vor einigen Tagen einhandelte und als
besonders prächtige Thiere anrühmte.
Niemand war trauriger als Konrad, der seine geliebte
Reff heute nicht zu sehen bekam.
Er war nach dem Gottesdienste eine Strecke außerhalb
Hofkirchen cbm auf dem Heimwege begriffen, als er hinter
sich ein jämmerliches Geschrei hörte. Umblickend, sah er mit
Entsetzen einen Wagen mit zwei Pferden, das Leitseil nach
sich schleifend, ohne Knecht, in rasender Eile daherstürmen.
Es war der Wagen Reginens — Letztere in der äußer¬
sten Gefahr, da die Straße von hier an zu einem jähen Ab¬
hange hinlief und der schrecklichste Sturz zu befürchten war.
Gleich außerhalb des Dorfes scheuten die jungen kollert-
schen Pferde, sprangen seitwärts und stießen an einen andern,
entgegenkommenden Wagen. Der heftige Stoß schleuderte
den Knecht hinunter, — im selben Augenblicke rissen die un¬
bändigen Pferde aus und gingen mit deni leichten Wagen
durch, ohne daß bei der Blitzesschnelle des Ereignisses Jemand
beispringcn konnte.
Die Gefahr Reginens, welche nicht herauszuspringen
vermochte, stieg mit jeder Secunde.
Jetzt brausten Pferde und Wagen heran, wo Konrad
stand. Er erkannte Reginen und hörte ihren verzweifluNgs-
vollen Hilferuf.