Volltext: Beitrag zur Kulturgeschichte der Gegenwart

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Vier akatholische Salinenarbeiter haben am 15. Juli 1858 dem 
Herrn Dechant von Ebensee auf seinem Weggange von der Prüfung 
von Obertraun den Weg verstellt, um sich bei demselben zu beschweren: 
daß ich die Vogteileitern nicht als Gemeindeleitern behandeln lassen 
will; daß ich ein zur Vogtei gehöriges Grundstück derselben zu erhalten 
suchte; daß mein Pintsch die Kühe anbelle, und daß ich am Kirchenplatz 
das Vieh nicht weiden lasse.. 
So lauteten die Klagen derjenigen, welche vor Allen Beschwerde 
gegen mich geführt— Hierüber glaube ich nicht weiter sprechen zu dürfen. 
Dieß sJ oll wahrs cheinlich die Intoleranz gegen Protestanten. beweisen.) 
Als Gegensatz zu dem nun Augeführten muß ich einen bezeich⸗ 
nenden Umstand hervorheben: 
Von der Untersuchungs-Kommission zu Hallstatt wurden dem 
Herrn Dechant von Aussee acht Fragen, meine priesterliche Wirksamkeit 
uͤnd mein sonstiges Verhalten betreffend, zur Beantwortung vorgelegt, 
und von dem letzteren nach seiner persönlichen Mittheilung an mich zu 
meinen Gunsten in eminentester Weise beantwortet. 
Bei meiner Vorstellung in Linz hat der hochwürdige Herr Kanzler 
gegen mich zornentbraunt die Worte geschleudert: „Man werde dem 
Dechant in Aussee bei dem Fürstbischof in Graz dieses Berichtes 
wegen einen Herrn finden.“ Ich verließ den hochwürdigen Herrn Kanzler 
erstaunt und von Gedanken beherrscht, welchen ich keinen Ausdruck 
leihen wil.. 
Die andern mich schwerst gravirenden, als große Aergernisse, 
Untergrabung der heil. Religion, ja Ausreißung des heil. Glaubens 
mir Schuld gegebenen Handlungen: 
Ich habe den Pastor und dessen Familie bewirthet — 
Ich habe dem Wirth, welcher Protestant ist, mit Wein ausge— 
holfen; 
Ich sollte des anrüchigen Protestanten Bretschneider Gesellschafter 
gewesen sein— 
Ich hätte 5 Pfd. Wachskerzen mehr gebraucht, als es früher der 
Fall warʒ 
Ich habe Armuthszeugnisse ausgestellt; 
(Der jeweilige Kurat-Beuefiziat ist auch Armenvorstand.)
	        
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