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Der Rekurs ist mit Zustimmung des hochwürdigsten Bischofes
von Linz überreicht, ünd daher vollkommen rechtswirksam, eben so rechts⸗
wirksam, als wenn derselbe rechtzeitig überreicht worden wäre.
Ich erbitte mir daher von Euerer Eminenz die Gnade das Kon⸗
tumazurtheil zu fällen, im Falle der hochwürdigste Bischof von Linz
noch länger zögern sollte, den abgeforderten Bericht zu erstatten.
Wenn auch diese meine ehrfurchtsvolle Bitte erfolglos bliebe, so
würde mir nichts erübrigen, als, uin den armen Priester aus der pein—
lchen materiellen Noth, in welcher er sich befindet, zu retten, an die
öffentliche Wohlthätigkeit zu appelliren, nachdem ich von der Hoffuung
einer baldigen Erledigung periodisch geleitet mit jenem Auskunftsmittel
nicht schnell hervortreten kann, um dem materiellen Nothstande dieses
höchst beklagenswerthen Mannes noch rechtzeitig zu steuern.
Indem ich meine ehrfurchtsvolle Bitte um schleunige Erledigung
des überreichten Rekurses wiederhole, verharre ich in tiefster Ehrfurcht.
Dr. Rosenfeld.
—— Z
Abschrift.
Euere Eminenz!
Drer gewesene Kurat-Benefiziat Anton Hiersch kam näch der
Audienz, mit welcher ihn Euere Eminenz beglückten, physisch und mo—
ralisch gebrochen zu mir. Ich fühlte das Seelenleiden dieses würdigen
Priesters im innersten Gemüthe und suchte seine Abreise zu verzögern,
weil ich besorgte, daß er in diesem Gemüthszustande sich selbst über—
lassen, sich nicht werde aufrichten können. —
Ich glaube mich dadurch verdient gemacht zu haben, um Jenen,
welchen der Stachel des Gewissens nie mehr werlassen könnte, wenn
dieser würdige Priester dem unverdienten Leiden erläage..
Nahezu fünf Jahre dauert die moralische Qual,“ das physische
Elend dieses bisher vergeblich nach Recht und Hilfe Rufenden.
Ein. Jahr ist vorüber, seit ich das Glück hatte, den Rekurs
Euerer Eminenz zu überreichen.