Volltext: Kurze Geschichte des Stiftes Kremsmünster. Andenken an das 1100 jähr. Jubelfest am 18.19. u. 20. August 1877.

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lung an die Studierenden statt. Er wird auch zu anderen Fest- 
lichkeiten benützt. 
5 Die Sternwarte. Diese ist unstreitig die größte 
Zierde des Stiftes. Dieser schöne und solide Bau ist ein mas- 
siver Thurm von 8 Stockwerken mit einer Aöhe von 32 Klaftern. 
Die Gesammtzahl der Fenster ist 128, die der Thüren im In- 
neru 45. Von der Grundfeste bis zur obersten Plattform führen 
339 Stufen aus behaueueu Steinen. 
Der Bau begann im Jahre 1748 unter dem gelehrten 
Prälaten Alexander Fixlmilluer. Mehr als 10 Jahre wurde 
an diesem großartigen Gebäude gearbeitet. Beinahe schon vol- 
lendet stürzte am Abend des 2«. Mai 1755 ein Theil des oberen 
Mauerwerkes unter furchtbarem Gekrache zusammen, wobei jedoch 
glücklicherweise niemand verletzt wurde, da sich die Arbeiter 
bereits entfernt hatten. Im Jahre 1758 wurde der Bau vol- 
lendet und zwar größtenteils in derselben Gestalt, wie er noch 
jetzt besteht. 
Dem Besucher begegnet im ersten Absätze der Stiege zum 
ersten Stocke in einer Mauervertiesuug die Statue des Astro- 
nomen Ptolomäus. In der Mitte der Treppe zum 2. Stock- 
Werke die L-tatue des Astronomen Thcho de Brahe, und in der 
Mitte der Treppe zum 4. Stockwerke die Statue des Astronomen 
Keppler. 
Höchst interessant ist die ornithologische Sammlung (Samm- 
lung von ausgestopften Vögeln und vierfüssigen Thieren), eine 
der reichhaltigsten des Kaiserstaates. Hier sind alle in Europa 
vorkommenden Gattungen von Vögeln vertreten. Die Samm- 
luug zählt aber auch bereits viele außereuropäische Gattungen. 
Mehrere Schränke enthalten eine Sammlung von Nestern und 
Eiern einheimischer Vögel. 
Die Bildergallerie, das physikalische Kabinet, _ die Minera¬ 
liensammlung u. s. w. sind Sehenswürdigkeiten, die den Kenner 
in hohem Grade fesseln. 
Aus der Plattform des Thurmes genießt man eine Pracht- 
volle Fernsicht in die Gebirge, und weit hinab in das Kremsthal. 
An der äußersten Spitze ist eine 7—8 Klafter hohe Stange 
befestigt, welche an ihrem obersten Ende ein 8 Ellen langes 
fußbreites Band zur Beobachtung der Windesrichtung trägt. 
Bei besonderen Festlichkeiten oder bei Anwesenheit hoher Gäste 
weht an derselben eine mächtige Flagge mit den erzherzoglichen 
Farben.
	        
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