Volltext: Festschrift zur Erinnerung an die feierliche Einweihung des israelitischen Tempels in Linz des ersten in Oberösterreich

Die Kultusgemeinde Koln schrieb: 
..Köoln, den 22. April 1877. 
An den geehrten Vorstand der israel. Kultusgemeinde Linz 
Urfahr. 
Mit freudigem Gefühle ersehen wir aus Ihrer geschätzten Zu— 
schrift vom 15. d. Mts. die Fertigstellung Ihres Tempels, um dessen 
Gründung, wie Sie sagen, unser verehrter Rabbiner sich so sehr ver— 
dient gemacht hatt 
Wir bedauern Ihrer freundlichen Einladung zur Eröffnungsfeier, 
aus Rücksicht der weiten Entfernung, nicht folgen zu können, versichern 
Sie aber unserer herzlichsten Antheilnahme und sprechen wir aus Grund 
unserer Seele den Wunsch aus, daß Ihr neues Gotteshaus allezeit 
segensreich eine nach Innen und Außen glückliche Gemeinde bergen möge. 
Moge die aufdämmernde neue Aera für unsere Glaubensgenossen, 
von der auch wir soeben ein schönes Beispiel in unserer Kommune in 
der gestern erfolgten Wahl eines jüdischen vierten Bürgermeisters der 
Stadt Köln zu verzeichnen haben, möge diese der Kulturstufe unseres 
Jahrhunderts entsprechende Gerechtigkeit gegen unsere Glaubensgenossen 
von Ihrem theueren Vaterlande auch hinüberleuchten in die durch die 
Thätigkeit der Alliance- Israblite gegenwärtig in Fluß gebrachten Be— 
wegung zu Gunsten der Juden im Oriente. 
Immer vorwärts unter dem Banner der Gemeinsamkeit sei 
unser einheitliches Bestreben über den ganzen Erdball; denn Einigkeit 
ist allein unsere Staͤrke! * W 
Genehmigen Sie die Versicherung unser Aller Werthschätzung. 
Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde: 
S. M. Frank m. p. — 
Die Kultusgemeinde Prag schickte folgendes Schreiben: 
Verehrlicher Vorstand! — 
Ihre kollegiale Einladung zu dem Tempelweih-Feste, das Sie 
am zehnten d. M. begehen, hat uns eine erhebende Freude gemacht. 
Sie ist der sprechendste Beweis von der gelungenen Vollendung 
Ihres edel angestrebten und mühsam durchgeführten Werkes. 2 
Das Werk selbst aber, der Bau eines jüdischen Gotteshauses 
in einer Stadt, die vor Kurzem noch Juden nicht einmal zu ihren 
Einwohnern zählen konnte, ist ein praktisches Ergebniß der großen 
fortschrittlichen Reformzeit, in der wir leben, und somit nicht nur ein 
Denkmal jüdischer Pietät, nicht nur ein Tempel, wo die Kunst, der
	        
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