Volltext: Festschrift zur Erinnerung an die feierliche Einweihung des israelitischen Tempels in Linz des ersten in Oberösterreich

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Damen zu würdigen wissen — hingaben. Warum aber in die Ferne 
schweifen, wo das Gute so nahe liegt? Unsere Damen schweigen im 
neuen Gotteshause auch nicht — das, m. h. D., bezieht sich nicht auf 
die beliebte Konversation im Gotteshause — ich meine die Wirksamkeit 
unserer Frauen für die Ausschmückung unseres Tempels. Wer da 
seine Augen im Saale ein wenig herumstreifen läßt, wer da Heeres— 
schau über die reizenden und eleganten Toiletten unserer Damen hält, 
der könnte, und wäre er auch ein Kato, uͤnsere Damen darüber nicht 
tadeln, wenn er bedenkt, daß sie in ebenso geschmackvoller und eleganter 
Weise die Toilette unseres Tempels besorgt haben und mit einem 
prachtvollen Vorhange, der heute unser Aller Auge erfreute, denselben 
ausschmückten. Und wie die Mütter, so die Kinder, welche, deren 
Beispiele folgend, durch Sammeln die passende Altar- und Kanzeldecke 
zum Geschenke brachten. 
Die Wirksamkeit der Mütter und Kinder, diese edle Wechselbe— 
ziehung, die fromme Harmonie zwischen Alt und Jung, dieser schöne 
und fromme Eifer möge in Israel allezeit erhalten bleiben, möge von 
Männern erlernt und nachgeahmt werden, und möge uns unsere lieben 
Frauen immer wert und würdig erhalten. Darauf bitte ich Sie Alle, 
Hochverehrte, das Glas mit mir zu erheben: Die Frauen unserer 
Kultusgemeinde mit ihren Kindern leben hoch! (Donnerndes Hoch!) 
Waährend der Toaste wurden die Telegramme verlesen, die im 
Laufe des Tages und beim Bankette von den Gemeinden sowol, als 
von Privaten eingelaufen waren. Es sandten die Gemeinden von 
Leipzig, Posen, Graz, Saaz, Pilsen, Karlsbad, Neuhaus, Rosenberg 
und die Herren: Baron von Königswarter, Landesausschuß und 
Landtagsabgeordneter Wertheimer, Rabbiner Vogelstein aus 
Pilsen und Gemeindemitglied Albert Loew. 
Die animirte und freudige Stimmung, die das ganze Fest be— 
seelte, hielt bis nach Mitternacht an, und versprach, in den Gemütern 
einen nachhaltigen Eindruck zurückzulassenn. 
Noch möge als Schlußwort ein „Nachwort“, das in der Linzer 
„Tagespost“ erschien, und von christlicher Seite uns zugerufen wurde, 
hier seine Stelle finden. n 
Verehrte Anwesende!— I 
Der Standpunkt, von dem aus ich heute bei diesem Feste zu 
Ihnen spreche, bedarf einer Erklärung, der Umstand, daß ich —X 
spreche, einer Rechtfertigung. Ich spreche nämlich zu Ihnen nicht vom 
konfessionellen Standpunkte, wie es der Charakter des Festes erheischen
	        
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