Volltext: Festschrift zur Erinnerung an die feierliche Einweihung des israelitischen Tempels in Linz des ersten in Oberösterreich

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David's, dem Schöpfer unserer erhabenen gottesdienstlichen Gesänge, 
er gilt unserem hochgeehrten Herrn Professor Sulzer, welcher die 
Feier und die Weihe des heutigen Tages so verherrlicht hat, und der 
sein ganzes Leben und den ganzen reichen Schatz seiner hohen Be— 
gabung der Veredlung unseres Gottesdienstes gewidmet hat. 
Ich sagte mit Vorbedacht unserem Herrn Professor Sulzer, 
denn Herr Professor Sulzer, dessen geniale Schöpfungen im Gebiete 
der heiligen Tonkunst ein theures Gemeingut bereits aller fort— 
geschrittenen Kultusgemeinden in Israel geworden, gehört dem ganzen 
Judentume an, in dessen Kulturgeschichte er sich einen unsterblichen 
Namen errungen. 
Seimnem Künstlergenie und seinem Feuereifer für die Hebung 
und Veredlung unseres Gottesdienstes war es vorbehalten, den Bann 
zu lösen von der längst verklungenen Harfe Zions, welcher einst 
weinend die Leviten bei den Strömen Babilons an die Weiden ge— 
hangen und im Urgeiste unseres königlichen Sängers mit der Macht— 
fülle neuer Kunst heilige ergreifende Akkorde zu entlocken, welche nie 
und nimmer verhallen, sondern forttönen werden von Jahrhundert zu 
Jahrhundert, so lange noch Tempelchöre und Gottesdienst im Juden— 
tume bestehen werden. J 
Und in der That meine Herren, wo wir heute hinblicken, nach 
Ost und West, nach Süd und Nord, dies- und jenseits des Oceans, 
wo sich Tempel erheben zur Anbetung und Verehrung des einig— 
einzigen Gottes, da hören wir die herrlichen Sulzer'schen Gesänge 
in mächtigen, schwellenden Chören sich erheben, da hören wir das 
ergreifende Schema und das dreimal heilige Kadosch, welches uns der 
Erden entrückt und in höhere Sphären erhetbt. 
Die Zeit m. H. hat zwar nebst dem Lorbeer auch einen Silber— 
kranz um das Haupt unseres großen Meisters gewunden; aber die 
herrliche Stimme unseres Herrn Sulzer, welche wir heute in voller 
Jugendkraft und Jugendfrische zu hören so glücklich waren, gleicht dem 
edlen Weine, welcher an Kraft, Fülle und Gediegenheit nur gewinnt, 
je älter er geworden. I 
Und weil wir m. H. gerade beim Kapitel von Wein angelangt 
sind, bitte ich Sie mit mir das Glas zu erheben, und ich bin fest 
überzeugt, sie werden aus vollem Herzen und nnisono in den Ruf 
einstimmen, Herr Professor Sulzer, der sieggekrönte Sangmeister im 
Geiste David's, lebe hoch! hoch!
	        
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