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Bibel und Paläontologie.
In diesem Abschnitte bemerkt der Verfasser zuerst, daß beide
in den vorhergehenden Abschnitten besprochenen Theorien mit der
heiligen Schrift in Einklang stehen; bei beiden sei nämlich anzu—
nehmen, daß der Verfasser der Genesis etwas mit Stillschweigen
uͤbergangen habe, bei der ersten die geologischen Ereignisse, welche
dem Sechstagewerke vorausgegangen, bei der zweiten die geolo—
gischen Ereignisse, welche in das Sechstagewerk hineinfallen.
Er wirft sodann die Frage auf, welche von beiden Theorien
denn die richtige sei und weist die Beantwortung dieser Frage
der Geologie zu, die auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte noch
zu unsicher sei, in ihrem weiteren Fortschreiten aber wohl noch
die rechte Antwort finden werde. 8
Endlich läßt er sich in eine Erörterung ein über den muth—
maßlichen Zweck so vieler in den Gebirgsformationen begrabenen
Schöpfungen, der Pflanzen- und Thierwelt. Gewiß, sagt er,
haben auch die urweltlichen Pflanzen und Thiere ihren Zweck
und ihre Bedeutung für das ganze System der Kreaturen Gottes,
wiewohl wir denselben noch nicht klar erkennen und nicht nach—
zuweisen vermögen. Man hat bereits wenigstens von einem
Theile der Organismen der Urwelt im Einzelnen nachgewiesen
(Buckland besonders), wie sie Zeugniß ablegen von der Weisheit
des Schöpfers, und wir können nach Lyell's Ausdruck nicht mehr
daran zweifeln, daß die Harmonie der Theile und die Schönheit
der Einrichtungen, welche wir in der lebenden Schöpfung bewun—
dern, die organische Welt auch in den fernsten Perioden der
Vergangenheit in gleichem Maße charakterisirt hat. Auch dieses
läßt sich in den Ergebnissen der Naturforschung schon jetzt erkennen:
die verschiedenen Entwicklungsstadien, welche die organische Schö—
pfung Hand in Hand mit der unorganischen, der Bildung des
Erdkörpers, durchlief, stehen in einem so innigen Zusammenhange
unter einander, und überall zeigt sich eine solche Harmonie und
Folgerichtigkeit in ihrem Verlaufe wie in ihren waltenden Prin⸗