Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 75-100 (75-100 / 1916)

Ein guter Trost. 
„Aber Frau Xanthippe, Ihr Mann ist ja 
schrecklich von den Franzosen zugerichtet worden!" 
— „Ja, das ist er freilich, aber ist nur gut, 
-atz er von mir aus an so etwas gewöhnt ist!" 
* 
Zwei Mächtig e 
In unseren iGefangenlagern wird den Insassen 
oft Gelegenheit gegeben, ihren bürgerlichen Beruf 
auszuüben. Tischler, Maurer, Buchbinder und 
viele andere werden nach ihren Fähigkeiten und 
Kenntnissen beschäftigt. So ist es auch, einem klei 
nen jüdischen Barbier aus dem tiefsten Russisch- 
Polen erlaubt, seine Kunst auszuüben. Mitunter 
kommen ihm sogar die Mannschaften und Offiziere 
des Wachkommandos unter die Hände. Wie alle 
Barbiere ist er sehr gesprächig, und freut sich, 
wenn ein Kunde ihn einer Anrede würdigt. Da 
fragte neulich einer der deutschen Herren, den er 
einseifte: „Sagen Sie mal, der Zar ist doch! 
eigentlich ein guter Mann. Sein Aufruf an die 
Juden war doch sicherlich ehrlich gemeint?" Der 
Barbier hielt mit Einseifen inne, zog die Schul 
tern in die Höhe und sagte: „Der Zar ist ein sehr? 
guter Mann, aber 'sehen Sie, lieber Herr, er hat 
nebbich in Rußland soviel zu sagen, wie — nu, 
wie ich hier im Gefangenlager." 
Macht der Gewohnheit. Ter Privatier. 
'Frey aus dem Elsässischen steht als Sergeant axt 
der Westfront und hat zum erstenmal die Nacht- 
posten zu kontrollieren. Er findet alles in bester 
Ordnung, und bei dem vorm Feinde stehenden 
äußersten Doppelposten bleibt er noch plaudernd 
ein Weilchen, bis er sich von den braven Spähern 
mit Händedruck verabschiedet: 
„Gut' Nacht, bisamme — schlafe güt!" KrztL 
d. 7. Armee.)
	        
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