Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 75-100 (75-100 / 1916)

Der Kriegsn<rme. 
Der jugendliche Held und Liebhaber eine- 
kleinen deutschen Stadttheaters, August Schmecke 
bier, steht afs Landwehrmann im Osten. Eines 
Tages gibt ihm der Feldwebel eine Liebesgabe, 
die seine Kollegin, Amanda Schulze, an ihn ge 
sandt hat, und Mar unter folgender Adresse: 
„An den Oandwehrmann Augustus FortinbraH 
(A. Schmeckebier)." 
„Js det etwa Mr Ihnen?" fragt der Feld 
webel, und Schmeckebier, der die Handschrift seiner 
Freundin erkannt hat, bejaht errötend. 
„Wat is denn det forn komischer Name, den 
det Fräulein schreibt?" 
„Das ist mein nom de guerre." 
„Wat forn Ding?" 
„Mein nom de guerre — mein Kriegsname." 
„Kriegsname? Namen sind im Krieg nicht 
gestattet," sagte der Feldwebel streng. 
„Entschuldigen Herr Feldwebel, Kriegsname, 
das ist ja der Name, unter dem ich — im Frieden 
auftrete." 
-* 
A ch so. In einer Armierungskompanie wurde 
Vor einigen Tagen der Großherzogliche Amts- 
gerichtsoMaranwärter Pieplow eingezogen. An 
seinem ersten „Ausgehetag" trifft er seinen Freund 
Vorst. 
„Aber Junge," meint dieser, „Wiedsiehst dn 
Aus? Du siehst ja furchtbar elend aus, müßt ihr 
denn so ran?" 
„Mein Lieber," erwidert Pieplow geknickt- 
Menn du wüßtest! Von morgens bis abends auf 
den Beinen. Und dann dies Graben; da gräbst 
du an einem Schützengraben von morgens bis! 
Wittags, von mittags bis abends, einfach entsetz 
lich!" 
„Armer Junge," tröstet ihn sein Freund, „seit 
Wann machst du denn das schon?" 
„Na, mit der Graberei sollen wir morgen! 
Ansangen."- (Im Schützengraben. 54. J.-D.1
	        
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