Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 75-100 (75-100 / 1916)

Humor in ernster Zeit. 
Ein preußischer Offizier aus der Umgebung 
König Friedrich Wilhelms IV. erzählt in seinen 
Lebenserinnerungen eine sehr drollige Geschichte, 
die sich auf die nächtlichen Spaziergänge bezieht, 
die der König im Sommer in.Sanssouei zu unter 
nehmen pflegte. Als er unmittelbar vor Mitter 
nacht heimkehrte, rief ihn die Schildwache an: „Halt 
— wer da!" — „Der König!" war die Antwort. 
„Dos glob ich nich!" war die Antwort des Wacht 
postens, eines oberschlesischen Grenadiers des ersten 
Garde-Regiments, der als sogenannter „Wasserpole" 
der deutschen Sprache nicht ganz mächtig war. 
„Nun denn", so meinte der König, „komme Er doch 
an die Laterne, so wird er mich erkennen!" Mit 
gefälltem Bajonett kam der Grenadier an die La 
terne, überzeugte sich, daß der Angerufene in der 
Tat der König sei und sagte, das Gewehr präsen 
tierend, zu ihm: „Können passieren!" — „Woran 
hast du mich denn erkannt, mein Sohn", fragte der 
König, worauf der Grenadier mit lauter Stimme 
erwiderte: „An Ihre dicke Kupp!" Der König 
mußte laut lachen und reichte dem Biederen zwei 
Talerstücke, die sein Bildnis trugen, mit den 
Worten: „Hier, mein Sohn, schenke ich dir zwei 
Dickköppe!" 
-x- 
Vom ersten Mobilmachungstag an ist der Peter 
Handelmann auf Kriegsgewinn ausgegangen und 
yat spekuliert — gleichgültig, ob er von der Sache 
etwas verstand oder nicht. Gestern traf ich ihn 
auf der Post, wie er 1000 Fünfermarken verlangte. 
„Herr Hanoelmann", frage ich, „haben Sie jetzt 
eine so große Korrespondenz?" — „Das nichts 
grinst er, „aber eindecken tu ich mich, wenn doch 
die Marken jetzt teurer werden!" 
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