Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 75-100 (75-100 / 1916)

Wie ein Beamter -es statistischen Büros setzte er 
mit Prozentangaben auseinander, welcher Teil 
der Bevölkerung gegen irgendwelche Nation sei. 
Der große Herr beteiligte sich nur schwach an dem 
Gespräch. Der redelustige Herr ging nun auf die 
Torpedierung der „Tubantia" ein. Auch hierüber 
hatte er eine feststehende Meinung. „Natürlich 
ist es ein deutsches Unterseeboot gewesen, das die 
Schuld trägt," sagte er. Der grobe Herr dagegen 
wandte bescheiden ein, daß man doch zunächst 
die Untersuchung abwarten müsse. Dem konnte der 
Redelustige nicht beipflichten. Er Ließ sich nicht 
von seiner Meinung abbringen, er forderte den 
großen Herrn auf, ihm zu sagen, welches Inter 
esse irgendeine andere Nation an der Torpedie 
rung haben könne, und er beendete seinen Rede 
schwall mit der Mitteilung, daß jeder, der seinen 
gefunden Menschenverstand besitze, wissen müsse, 
daß die „Tubantia" durch ein deutsches Untersee 
boot in den Grund gebohrt worden sei. Darauf 
sagte der Mann mit der grauseidenen Reisemütze: 
„Mein Herr, dann sind Sie besser informiert als- 
wirr ich bin nämlich der Kapitän der „Tubantia", 
und dieser Herr mir gegenüber ist der erste Offi 
zier!" 
D ie Unbekannte. 
Der Gefreite Heinz Steffens korrespondiert 
seit geraumer Zeit mit einer ihm unbekannten 
Dame, die ihm, ohne ihn zu kennen, eine Liebes 
gabe ins Feld gesandt hatte. Steffens ist ganz 
entzückt über diese holde Unbekannte, die den 
poetischen Namen Lilli Schönau trägt, und wagt 
es schließlich, sie ganz verschämt um ihr Bild zu 
bitten. Da trifft postwendend nachstehende Ant 
wort ein: „Werter Herr! Mein Bild kann ich 
Ihnen leider nicht senden, da ich mich schon seit 
mehr als vierzig Jahren nicht mehr habe photo 
graphieren lassen! Mit Gruß Ihre Lilli Schönau." 
(„Fliegende Blätter".) 
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