Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 75-100 (75-100 / 1916)

Berlin, 4. Februar. 
Am 31. Januar und 1. Februar hat ein deut 
sches Unterseeboot in der Themsemündung einen 
englischen armierten Bewachungsdampfer, einen 
belgischen und drei englische zu BewachungsZwecken 
'dienende Fischdampfer versenkt. 
Das Marineluftschiff L 19 ist von einer Auf 
klärungsfahrt nicht zurückgekehrt. Die angestellten 
Nachforschungen blieben ergebnislos. Das Luft 
schiff wurde nach einer Reutermeldung am 2. Fe 
bruar von dem in Grimsbv beheimateten eng 
lischen Fischdampfer King Stephan in der Nord 
see treibend angetroffen, Gondeln und Luftschiff- 
körper teilweise unter Wasser. Die Besatzung be 
fand sich auf dem über Wasser befindlichen Teile 
des Luftschiffes. Die Bitte Nm Rettung wurde 
Von dem englischen Fischdampfer abgeschlagen, 
runter dem Vorgeben, daß seine Besatzung schivä^ 
cher sei als die des Luftschiffes. Der Fischdampfer 
kehrte vielmehr nach Grimsbv zurück. 
Die Themsemündung wurde bereits in den 
Anfängen des Krieges, am 6. August 1914, durch 
den deutschen Bäderdampfer Königin Luise, Kapi- 
itärr Biermann, angegriffen, der dort Minen aus 
legte. Drei englische Dorpedozerstörer brachten 
das waghalsige kleine Fahrzeug zum Sinken, von 
dessen aus 6 Offizieren und 114 Mann bestehen- 
jder Besatzung bloß 30 Mann gerettet wurden. 
!D>och lief noch während des Kampfes auch der 
3500 Tonnen große neue englische Schnellkreuzer 
lAmphion auf eine der ausgelegten Minen und 
«ging unter. Die neue erfolgreiche und nicht mit 
einem Verlust für uns verbundene AufräumungS- 
arbeit eines deutschen Unterseebootes in der 
Themsemündung erscheint deshalb besonders be 
merkenswert, weil diesmal ein breiter englischer 
Minengürtel durchfahren werden mußte. 
Die Weigerung des englischen Fischdanrpfers 
King Stephen, die Besatzung des Untergehenden 
deutschen Marineluftschiffes 19 zu retten, vermehrt 
nur die Zahl englischer .Unmenschlichkeiten. Wie 
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