Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

8 
»habuit hoc cum psalmis commune, quod Religiosos nos suos 
filios Paterno semper amplexus fit amore. Vir liberalis in 
hospites, benignus in subditos, mansuetus in hostes, misericors 
in pauperes, omnibus omnia factus cum magno mundi Apo- 
stolo.“ ln seinen Tagebüchern schreibt er immer von »meinem 
lieben Convent", dem er des öfteren Geschenke verehrte vnd 
Rekreationen am »Ufer« (Erholungsort an den Fischteichen), 
im »Fasangarten“1 oder im Schlosse Au bei Roitham2 ge¬ 
stattete, wie sie die damalige Zeit eben liebte. Dafür war ihm 
aber auch die Liebe und Verehrung seiner Mönche sicher, die 
ihm stets zum Namenstag ein »Praesent“ verehrten mit der 
üblichen Gratulation. Ein wahrer und tiefer Schmerz und große 
Trauer spricht aus dem ganzen Nachruf der Rotel, in wel¬ 
chem die verwaisten Religiösen den Hingang ihres geliebten 
Vaters beklagten. 
Um den Zehent genauer festzusetzen und die ab¬ 
lieferungspflichtigen Untertanen zu registrieren ließ er für 
das Stift 1718 ein Urbar anlegen: »Neu-Spezificierte Einlag 
deß löbl. Stüfft und Gottshaußes Lambach in dem Hauß-Ruckh 
Viertl dißes Ertzherzogthums Oesterreich ob der Ennß ge¬ 
legen anno 1718.“ Nach diesem hatte das Dominium Lam¬ 
bach 10 Wirtschaftsämter, in welche die Abgaben der Ortschaf¬ 
ten und Höfe von 55 Pfarreien geliefert werden mußten. 
Gesiegelt, ist dieses Urbar mit dem Stiftssiegel, unterschrieben 
von Abt Maximilian Pagl, Abt Alexander II. Straßer (1709 — 31) 
von Kremsmünster, Franz Ferdinand Graf zu Sprinzenstein und 
von Johann Georg Adam von Hoheneck. 
Abt Max war sehr religiös. Der Rotelbiograph schreibt 
von ihm: »floruit ergo Reverendissimus D. D. Maximilianus 
omni genere virtutum velut exemplar Ordinis nostri; floruit 
in augmentum divini Cultus Praesul zelosissimus.“ Schon im 
Jahre 1706 erwarb er für sein Stift die Privilegien der Kas- 
sinensischen Kongregation quoad spiritualia; er befahl die 
Feste Commemorationis S. Benedicti et omnium Sanctorum 
Ordinis nostri mit großer Feierlichkeit zu begehen, er führte 
das Officium defunctorum am 13. Nov. ein, das Namen-Jesu- 
fest ließ er von 1706 an II. classis begehen. Die zwei hl. Leiber, 
den des hl. Maximilianus, Märtyrers aus dem Coemeterium 
des hl. Cyriakus, und den des hl. Märtyrers Paulinus aus dem 
Coemeterium des hl. Callistus, ließ er im Jahr 1711 zur Ver¬ 
ehrung in kostbaren Glasschreinen aussetzen. Er führte das 
1 Der Name ist heute noch erhalten für die Gegend, in der die Fasangärten 
waren. 
2 Schloß Au ist dem Stifte unter Abt Maurus Stützinger (1812-1820) ver¬ 
loren gegangen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.