Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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volle Monstranz1 an, die jedoch leider bei der Silbereinlieferung2 
unter Kaiser Josef II. wieder verloren ging, ließ 4 Reliquienbüsten, 
6 Altarleuchter und ein Altarkreuz3 mit elfenbeinernem Corpus 
aus getriebenen Kupfer anfertigen und vergolden, kaufte Para- 
mentenstoffe und Wandtapeten mit eingewebten Darstellungen. 
Hervorragenden Kunstsinn und feines Verständnis zeigte 
Abt Max durch die Erbauung der in ihrer Art einzig dastehen¬ 
den Paurakirche4 in seinem Heimatsort, zu der er im Jahre 
1714 in feierlicherWeise den Grundstein gelegt hat. Er weihte 
sie aus Dankbarkeit der allerheiligsten Dreifaltigkeit für die 
an den Grenzen Lambachs und Stadls erloschene Pest. Auf 
einem nahen Hügel, dem Puchberge, errichtete er anstatt der 
Säule mit der Mater dolorosa eine schöne Kapelle5 zu Ehren 
der Mutter Gottes „Maria Hilf“, vergrößerte und vollendete 
den Bau der Kalvarienbergkirche, die dann später mit Fresken 
vom Maler Heindl ausgeschmückt wurde. 
Zur erhöhten Pflege der Wissenschaften erweiterte er die 
Bibliothek, ließ sie mit Fresken schmücken und vermehrte 
sie durch viele und kostbare Werke, die er alle mit schönen 
Supralibros6 versah. Auch ließ er sich, als der einzige unter 
den Aebten Lambachs, sein Ex-libris in Kupfer stechen mit 
dem Stifts- und Abtwappen. Die gravierte Kupferplatte zum 
kleineren (7TX5'6) Ex-libris (siehe Abbildung 3) und die 
Metallstempel für die Supra-libros werden jetzt noch im Stifts¬ 
archive aufbewahrt. 
Alle Gärten ließ er dem Geschmacke seiner Zeit gemäß 
umändern, legte Grotten mit Wasserkünsten an und schmückte 
sie mit Statuen aus Eggenburger Stein, vergrößerte das Treib¬ 
haus, richtete eine Orangerie ein und ließ exotische Bäume 
und Blumen pflegen. Für die Fischzucht interessierte er 
sich sehr, förderte sie, fischte sogar oft selbst. Die Fischteiche und 
deren Umgebung machte er zum Erholungs- und Belustigungs¬ 
ort, und manchen hohen Gast hat er dort empfangen und 
unterhalten. — Er ließ Wege bauen und verbessern und tat 
auch sonst vieles andere für das Wohl seiner Untertanen. 
Noch sei die Stellung des Abtes nach auswärts etwas 
gekennzeichnet. Abt Max war obderennsischer Land- und Rait- 
rat, Deputierter, zu wiederholtenmalen Kommissär sowohl von 
1 Christliche Kunstblätter Linz, Jahrg. 1909 S. 103 und Jahrg. 1911, S. 122. 
2 Hittmayr, Der Josefinische Klostersturm im Lande ob der Enns. 1907. S. 360. 
3 Christliche Kunstblätter, Linz, Jahrg. 1914 S. 81. 
4 Paura von Burowe, Bauernau. Christliche Kunstblätter Linz 1910 S. 110 u. 
112; Jahrg. 1912 S. 110; und J. Klaus a. a. O. S; 40. 
5 Christliche Kunstblätter, Linz 1910, S. 123. 
6 Jos. Schock, Die Exlibris und Supralibros des Stiftes Lambach im XIII. 
Jahrbuch der Exlibris-Gesellschaft 1915, S. 17 und 27.
	        
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