Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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Hauptstadt des Landes. In der der Benediktiner-Universität 
zu Salzburg gehörenden Wallfahrtskirche Maria Plain stiftete 
er den der hl. Familie geweihten Kapellenaltar1, wogegen er zur 
Erinnerung an M. Plain das dortige Wallfahrtsbild in etwas 
freier Nachbildung mit der Ansicht von Lambach mit der 
Traunbrücke (siehe Abbildung 2) erhielt. An der Uni¬ 
versität selbst errichtete er 2 Stipendien für Studierende zu 
je 2000 fl. Sein Nachfolger Abt Severinus Blaß, 1678 — 1705, 
setzte das begonnene Werk fort. Dieser Prälat erbaute die so¬ 
genannte Lorettokapelle 1682, die genau dem hl. Hause zu 
Loretto in Größe, Form und Einrichtung nachgeahmt wurde, 
und eine Kapelle mit der Gruft für die Patres, die heutige 
Sakramentskapelle. Ueber diese führte er den Kapitelsaal auf, 
der erst 1916 mit Fresken vom akademischen Maler Strickner 
ausgeschmückt wurde. Ferner stammt von diesem Abt der 
große Bibliothekssaal mit den Fresken aus dem Jahre 1699 
und das prachtvolle Marmorportale am Stiftseingange2. Es kann 
hier aber nicht die Stelle sein, von weiteren Bauten zu sprechen 
oder gar das Wirken in Erziehung und Unterricht, in der 
Seelsorge und die Wohlfahrtseinrichtungen des Stiftes Lambach 
zu schildern; es handelte sich vielmehr darum, einen kurzen 
Ueberblick über die Geschichte des Stiftes zu gewinnen, um 
die folgenden Tagebuchblätter eines hervorragenden Abtes wei¬ 
teren Kreisen verständlicher und interessanter zu gestalten. 
Der Nachfolger des Abtes Severin Blass’ war Maximilian 
Pagl, von dem die weiteren Zeilen ausschließlich handeln. 
Dieser Abt gehört unstreitig mit zu den größten und be¬ 
rühmtesten Trägern der Inful in der Stiftung St. Adalberos. 
In jeder Beziehung suchte er seine Abtei zu vergrößern, zu ver¬ 
schönern und in Ansehen zu bringen, ein Bestreben, das Abt 
Max von seinen Vorgängern übernommen und was er auch als 
ein vielseitiger, gelehrter und frommer Mann auszuführen im¬ 
stande war. „Nichts ließ er unversucht," sagt ein Biograph3 
von ihm, „daß er in allem seinen Vorgängern glejch wäre." 
Geboren wurde Abt Max im nahen, zur Pfarre Lambach 
gehörigen Orte Stadl, bekannt von den Salzstadeln4 der 
1 Diesen Altar arbeitete Thomas Schwanthaler. Das Gemälde verfertigte Niko¬ 
laus Grabmeier um 250 fl. Die Gesamtkosten des Altares betrugen 515 fl. 19 kr. 
Siehe näheres darüber Linzer Christi. Kunstblätter 1917, S. 71. 
2 Das Portal stammt vom Bildhauer Jakob Auer aus Landeck in Tirol und 
kostete mit allen Nebenarbeiten 1450 fl. Ueber Jakob Auer siehe: Czerny, Kunst und 
Kunstgewerbe im Stifte St. Florian. Linz 1886, S. 179 und P. Theodorich Hagn, 
Kremsmünster S. 56, 
3 Pius Schmieder, Breve Chronicon Monasterii Lamb. 1865, S. 41. 
4 Leider wurden diese Stadeln im Frühjahr 1916 abgetragen, weil sie über¬ 
flüssig geworden. Auf der Traun geht kein Salzhandel mehr.
	        
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