Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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ich demselben 1450 fl. sambt den Lieferungsunkosten zu be¬ 
zahlen habe. Der Contract ist durch den H. Marco Antonio 
Spaz nach Genua geschickt worden. 
13. April habe ich 500 fl., teils von meiner Landrats¬ 
und Ausschußbesoldung, teils von eingegangenen Interessen, 
in das Einnehmeramt erlegt und die vorhin zu 6 per Cento 
anliegenden 2000 fl. mit diesen 500 fl. vermehrt, und eine 
Obligation zu 2500 fl. gegen 5 per Cento ausfertigen lassen, 
welches Capital dann nebst andern zu meiner vorhabenden 
geistlichen Stiftung gewidmet ist. 
18. April. Die löblichen Herren Stände sind bei derma- 
ligen Zusammenkunft sehr zahlreich erschienen. Den 18. und 
19. dies sind die Acta Successiönis auf den Thron und Erb¬ 
folg des Erzhaus Oesterreich sambt dem kaiserlichen Rescript, 
in welchem Ihro Majestät der Stände Erklärung und Accep- 
tierung begehrt, abgelesen und hierüber deliberiert, wie auch 
die Acceptierung mit allerunterthänigsten Respect unanimiter 
beschlossen worden. Dieser Schluß ist den 21. hierauf abge¬ 
lesen, approbiert und von allen anwesenden Herren Ständen 
unterschrieben, und in dem Archiv aufzubehalten anbefohlen 
worden. Man hat sich auch offeriert, eine solenne Erklärung, 
wie es ihre kaiserliche Majestät anbefehlen werden, abzugeben. 
21. April habe ich dem Buchbinder Elias Münzer 
einen Auszug mit 39 fl. 33 kr. bezahlt. 
23. April bin ich nach dem Rath nach Haus; das Mittag¬ 
mahl habe ich in dem Haus auf der Haide eingenommen.1 
28. April ist die güldene Monstranzen von Augsburg 
über Salzburg ankommen, hat 776 Cronen im Gewicht und 
ist mit 402 lauter guten Stainen versetzt, darzu der Herr Riedl 
312, die übrigen größten und kostbarsten aber habe ich selber 
darzu geben und annoch 5140 fl. in Geld davor bezahlt. Zu¬ 
mahlen es mich aber angesehen, daß etliche Plätzl mit mehr 
Stainen könnten besetzt werden, also habe ich resolviert, an¬ 
noch 14 Diamant und 2 Rubin, jeden Rubin mit 6 kleinen 
Stainlein gleich den andern carmisciert, darauf setzen zu lassen, 
welche auf die hochheiligen Pfingstfeiertag nebst dem H. Riedl 
und dem Werkmeister selber alhier erwarte.2 
29. April habe ich mit hiesiger Bürgerschaft und Gemaine 
einen Vergleich, wie es künftighin mit Ausrechnung derCanzlei- 
taxen von dem Hofrichter, Gerichtschreiber und Gerichtsdiener 
1 Zwischen Wels und Marchtrenk, das Stift hatte dort ein Absteigequartier, das 
rote oder Maxi-Haiderhaus, welches 1788 verkauft werden mußte. Der Name Maxi- 
Haid ist heute noch erhalten. 
2 Diese Monstranz mußte unter Kaiser Josef II. abgeliefert werden, sie wurde auf 
2570 fl. geschätzt; siehe Hittmair, Der josefinische Klostersturm, S. 360 und Christi. 
Kunstblätter, Linz, Jahrg. 1909, S. 103 und Jahrg. 1911, S. 122.
	        
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