Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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14. Oktober bin ich nach Linz und habe den 15. in 
festo S. Theresiae bei den Carmeliterinnen aldort pontificiert. 
16. Oktober bin ich wieder nach Haus. 
18. Oktober habe ich von dem großen Margaranten- 
baum im herobigen Pomeranzenhaus die Margarantenäpfel 
abgenommen und 40 schöne, recht vollkommene Stück be¬ 
kommen. 
20. Oktober hat sich bei Eindeckung des Berg-Calvari- 
dachs ein Taglöhnerbub, welcher Schindl hinaufge tragen und 
zuhöchst auf dem innern Gerüst einen Fehltritt gethan, her¬ 
unter und zu Tod gefallen, daß er kein Zeichen eines Lebens 
mehr von sich geben. Soll sonst ein frommer und fleißiger 
Bub gewesen sein. Requiescat in sancta pace. Die Conducts- 
unkosten habe ich für ihn bezahlt.1 — Den 13. hat Herr Car- 
Ion vor heur zu malen aufgehört, der Herr Francesco aber 
continuiert noch. 
22. Oktober habe ich dem Fr. Mauro Resch die prima 
Tonsura et quatuor Minores Ordines conferiert. 
23. Oktober hat der Mayr zu Neukirchen für verkaufte 
10^2 Eimer Most 21 fl. in die Abtei erlegt. — Eodem hat 
Herr Francesco Messenta angefangen in Unserer Lieben Frauen 
Capelln auf dem Puchberg die Architectur zu malen. 
26. Oktober habe ich Herrn Grafen Joseph von Seau, 
Stadtpfarrer zu Gmunden, einen Kölch geweiht. 
20. Oktober bin ich nach Linz zu Regulierung des 
Standquartiers für die in dieses Land im Winterquartier an¬ 
gewiesene 5. Compagnie sammt den Obristen nnd etwas vom 
Stab von dem löblichen Rabutinischen Dragoner-Regiment. 
31. Oktober bin ich nach dem Rath wieder nach Haus. 
4. November ist alhier die Execution des Gottfried 
Schmid, Häusler, und Joseph (Name fehlt) vorbei gegangen; 
sind alle drei durch den Strang hingericht worden, der letzte 
auf einem Schnölgalgen, mit welchen er zu Asche ist ver¬ 
brennt worden, welcher auch durch seine unvergleichliche Be¬ 
ratung (Todesbereitschaft, Reue) und Standhaftigkeit allen Zu¬ 
schauern die Thränen aus den Augen getrieben. Die ersten 
zwei waren evangelisch, haben aber den katholischen Glau¬ 
ben angenommen. Habe auf ihren Wunsch allen drei weiße 
Kleider und den ersten und letzten rothe, dem Häusler aber 
schwarze Bänder zu Hemd- und Kniebändl geben lassen. 
6. November hat der Mayr zu Neukirchen 100 fl. Traid- 
geld erlegt. Von der 1719jährigen Fechsung erster Erlag. — 
Den 6. ist in dem Berg Calvari auf die Kupl der blecherne 
1 Der Tagwerkerbub hieß Paul Riter.
	        
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