Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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chen aus Schwarzach am Main im obgenannten Jahre und 
stattete sie mit dem Familiengute der Grafen von Wels- 
Lambach, mit Grundholden und Rechten um Lambach und 
Wels, an der Traun und ihren Nebenflüssen aus, welche Ein¬ 
künfte und Rechte Kaiser Heinrich IV. 1061 bestätigte. Im 
Großen und Ganzen verblieb von da an das Kloster im wesent¬ 
lichen Besitz derselben bis zur Säkularisation unter Kaiser 
Josef II., unter dessen Regierung die Stiftung St. Adalberos vieles 
Widerwärtige erleiden mußte; doch blieb sie selbst vor der 
tatsächlichen Aufhebung, dem Schicksale so mancher Bene¬ 
diktinerabtei Oesterreichs, durch die göttliche Vorsehung ver¬ 
schont. 
Das Stift Lambach war seiner Besiedlung nach ein Re¬ 
formkloster des Hirsauer Kreises mit innerer Tätigkeit, unter¬ 
stand in geistlicher Beziehung den Bischöfen von Pass au bis 
zum Jahre 1785, in welchem Jahre die Diözese Passau geteilt 
und so das Stift zur Diözese Linz kam. Doch der hl. Stifter 
hatte auch gewollt, daß die jeweiligen Bischöfe von Würz¬ 
burg eine gewisse Schutzherrschaft über seine Stiftung ausüben 
sollten, indem er verschiedene Nutznießungen und Gefälle, 
unter anderem auch Wels, dem jeweiligen Würzburger Bischof 
festlegte, allein mit der Bedingung, daß jedes Jahr der Bischof 
persönlich zur Einhebung dieser Gefälle und Abgaben im 
Stifte Lambach erscheinen mußte, bei sonstigem Verlust der¬ 
selben. Offenbar wollte Adalbero durch diese Anordnung die 
Bischöfe von Würzburg nötigen, ihre Aufsichtspflicht wenig¬ 
stens einmal im Jahre zu üben, um durch persönlichen Augen¬ 
schein die Zustände kennen zu lernen. 
In weltlicher Hinsicht unterstand das Stift zuerst den 
steyrischen Markgrafen, den Blutsverwandten der Grafen von 
Wels-Lambach, die auch die Vogtei inne hatten. Als aber die 
Bischöfe von Würzburg Wels an die Babenberger verpfändeten 
und diese die Stadt nicht mehr herausgaben, kam das Stift, 
das politisch nie stark in den Vordergrund getreten, nach dem 
Aussterben der Babenberger unter die Habsburger als Her¬ 
zoge von Oesterreich, die zuerst in Linz und Wels Hof 
hielten und so und auch infolge der Nähe ihrer großen Er¬ 
werbsanlage, dem Salzkammergut, mit dem Stift oft in Be¬ 
rührung kamen. 
Das Stift Lambach war in den ersten Zeiten seines Be¬ 
standes in kirchlicher und seelsorglicher Beziehung viel mehr 
in Anspruch genommen als später. Schon gegen Ende des 
10. Jahrhunderts errichtete der Großvater Adalberos, Arnold I., 
zu Ehren der hl. Jungfrau eine Pfarre und dotierte sie mit
	        
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