Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1918 (1918)

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1500 Kalorien, der Sportsmann und Soldat beispielsweise aber b 
deutend mehr: 3500—4000. Welches ist nun die geringste Menge Eiweiß 
die der Mensch braucht? Das ist in den Tagen der Fleischnot eine hoch 
wichtige Frage. Ein bekannter Gelehrter sagt: 110$ reines Eiweiß sind 
etwa soviel, wie in ^ kg Fleisch enthalten ist. Nach dieser Berechnung 
sind die heute geltenden Kostrationen, z. B. für Soldaten, festgesetzt. In 
Wirklichkeit ist aber der Eiweißbedarf viel geringer; der Mensch komm! 
mit 50—60$ aus! — Die Erfahrung lehrte, daß er mit 1 kg Brot und 
100—120$ Butter ernährt werden kann, wenn er zum Brot Obst ißh 
z. B. 625 $ Zwetschken oder 2500 $ Erdbeeren oder 500 $ Rhabarber. 
Das sind zwar große Mengen und der Mensch müßte fast den größten 
Teil des Tages essen. Diese Versuche sind mit Vollkornbrot durchgeführt 
worden, und man braucht dann kein Eiweiß in anderer Fornr. Die rein 
vegetarische Kost hat freilich große Nachteile, und zwar wir müssen dm 
Körper mehr Eiweiß zuführen, weil z. B. vom Vollkornbrot 30—40H 
im Körper verloren gehen, und wir müssen zu große Volumen (Massenj 
zu uns nehmen. 
Wie steht das beim Fleisch? Das Eiweiß im Fleisch müssen wir sehr 
teuer bezahlen, 100$ kosten etwa 1 K 40 h, 100$ im Brot nur 21 b, 
in Erbsen 24 h. Der Nachteil starken und fortwährenden Fleischgenusses 
liegt darin, daß dem Körper zuviel Eiweiß zugeführt wird; Kinder, die 
viel Fleisch erhalten, sehen blaß aus. Man glaubt, ihnen durch Verabrei 
chung von Fleisch zu nutzen, schadet ihnen aber. Man vermindere einmal 
eine Zeitlang den Fleischgenuß und die roten Backen werden ohne Arzt 
und anderes Zutun erscheinen! Infolge übermäßigen, regelmäßigen Ge 
nusses von Fleisch durch Erwachsene entsteht Gicht! Regelmäßig wieder 
kehrende fleischlose oder Fast-Tage sind darum in gesundheitlicher Beziehung 
von hoher Bedeutung! Die Engländer haben, pro Kopf berechnet, den höch 
sten Fleischverbrauch; dann marschiert aber in der Reihe der vielen Natio 
nen der Deutsche unmittelbar hinterdrein! Der Unterschied im Fleischver 
brauch beträgt nur noch etwa 1 kg pro Jahr und Kopf. Der Engländer 
schwächt aber die Wirkung durch sehr reichlichen Genuß von Obst, bei Kin 
dern durch Marmeladen usw. ab. 
Nun noch eine physiologische Bedeutung der Obst- und Gemüsekost! 
In den Därmen der Pflanzenfresser müssen unverdauliche Stosse in be 
stimmter Menge vorhanden sein. Aus diesem Grunde verabfolgt man z. B. 
den Pferden Häcksel. Man hat versucht, Kaninchen nur mit Milch, die 
bekanntlich alle erforderlichen Nährwerte enthält, zu ernähren, sie wurde» 
krank und gingen schließlich ein. Die Menge des Unverdaulichen in der Milch 
ist nicht groß genug; setzen wir der Milch Kohle oder pulverisierte Nuß 
schalen hinzu, dann lassen sich die Kaninchen dauernd ernähren. Auch beim 
Menschen sind die meisten Verdauungsstörungen daraus zu erklären, daß 
nicht genügend unverdauliche Stoffe geuossen wurden. Der bekannte Arzt 
Kneipp hat das ersaßt: Woraus bestand seine Kur? Er gab den Leute« 
Vollkornbrot und viel Gemüse, weil weniger Nährstoffe darin enthalten 
sind. Die Menschen wurden gesund, nicht etwa durch das Spazierengehen 
im feuchten Gras, sondern durch Änderung der Diät. 
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