Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1917 (1917)

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Kartoffeln bedingt eine große Gefahr für die Aufbewahrung derselben im 
frischen, rohen Zustande, da sie dadurch vielfach mit Fäulniserregern behaftet 
sind, die nur durch das Trocknen unschädlich gemacht werden können. Es 
ist nicht schwer, sich mit den verschiedenen Arten der Kartoffeltrocknung be 
kannt zu machen. Die Trocknung kann man auf folgende Art vornehmen: 
Es kann erzeugt werden: 
1. Weißes, feines Kartoffelmehl aus rohen Kartoffeln. 
2. Gelbes Mehl und Grieß aus gekochten oder gedämpften und 
getrockneten Kartoffeln. In beiden Fällen ersparen wir gegen gekauftes, mit 
kostspieliger Reklame angebotenes Surrogat 50—70% des Preises. 
Die Erzeugung des weißen Mehles aus rohen Kartoffeln ge 
schieht auf folgende Art: Möglichst große und mehlige Kartoffeln werden 
gewaschen, abgeschält und in reines Wasser eingelegt. Eine Kartoffel nach 
der andern wird am Reibeisen in eine Schüssel gerieben. Diese Kartoffel 
masse wird mit Wasser übergössen und nach Umrühren durch ein Haarsieb 
passiert. Beim Passieren wird reichlich auf die zurückbleibenden Fasern Wasser 
gegossen, wodurch die Stärke von den Fasern ausgeschieden wird. Das so 
gewonnene Produkt wird über Nacht stehen gelassen; die Mehlstärke setzt 
sich, das rötliche Wasser wird abgegossen und durch neues ersetzt. Im übrigen 
wird das Umrühren und Wasserabgießen bezw. Zugießen so oft wieder 
holt, bis das Wasser klar und die Masse schneeweiß bleibt. Dann wird 
das Wasser abgegossen und die Kartosfelmasse, wenn etwas abgetrocknet, 
auf Herd-Dörrhürden, die mit reinem Papier ausgelegt sind, getan und 
am Ofen langsam gedörrt. Die gedörrten Stücke werden endlich in einem 
Mörser zerstoßen und durch ein Haarsieb zu Feinmehl gesiebt. Die rohen 
Kartofselfasern sind sehr nährkräftig und finden für alle Arten Speisen Ver 
wendung, besonders aber zu Knödeln, Kuchen, Kartoffelpuffern u. a. m. 
Das weiße Mehl hält sich sehr gut, doch muß ihm bei Mehlspeisen Ge 
treidemehl beigemengt werden. 
Die Erzeugung des gelben Mehles aus Kartoffeln geschieht viel 
einfacher. Die Kartoffeln werden mit Schalen gekocht, dann geschält und 
durch eine Schneidemaschine, ein Reibeisen oder einen Nudelwalker zer 
kleinert. In dünnen Schichten auf mit Papier belegten Hürden geschieht 
sofort die Trocknung auf der Herddörre in der Bratröhre. In 24 Stun 
den sind die Trockenkartoffeln fertig, wobei die Nachtrocknung bei mäßiger 
Wärme zu geschehen hat. Die Trockenstücke werden zerkleinert und durch 
ein Mehlhaarsieb passiert. Wir erhalten dabei goldgelbes Mehl und einen 
Teil-Kartosfelgrieß. Die Verwendung beider Erzeugnisse in der Küche ist 
bekanntlich eine vielseitige. 
Die Kosten der Kartoffelmehlherftellung im eigenen Haus 
halte sind gering. Von 5 kg Kartoffeln erhält man 1 kg weißes Kartoffel 
mehl; dabei bleiben noch eine Menge Kartosfelfasern zurück, die im Haus 
halte vielerlei Verwendung finden. 4—5 kg Kartoffeln ergeben 1 kg gelbes 
Kartoffelmehl und -grieß. Wir schaffen uns deshalb Mehl um die Hälfte 
des jetzigen Einkaufspreises und ohne viel Arbeitsaufwand. Darum kann 
die Kartoffeltrocknung zur Erzeugung von Kartoffelmehl für jeden Haus 
halt mit bestem Gewissen empfohlen werden.
	        
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