Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1914 (1914)

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Dadurch, daß die Tiere die Milch schluckweise vom Boden des Tränk 
aufziehen müssen, kommt ihnen dieselbe auch nur schluckweise zu und befördert 
hiedurch ungemein die Verdauung. 
Wenn neben diesen Momenten noch peinlichste Reinlichkeit, Entfernm aen 
jedweder Milchreste und zeitweise Reinigung mittels Kalk, um etwaig 
zurückgebliebene Milchsäure zu binden, eingehalten werden, so werden 
Erfolge gewiß nicht ausbleiben. vr. A. M. G. ^i 
schr 
Das Getreide am Schüttboden. 
Das Getreide wird bei uns gewöhnlich am Schütt-(Frucht- od>^," 
Körner-)Boden aufbewahrt. 
Ein zweckmäßiger Fruchtboden muß das Getreide vor dem Verderbe 
schützen. Vor allem muß der Kornboden trocken liegen; es darf wedk^ki 
vom Fußboden aus noch von der Decke her Feuchtigkeit eindringen. 3 Uf bie 
Reinigen und Trocknen der Luft werden Luftzüge angebracht; man maei^j 
in zwei gegenüberstehenden Wänden runde Löcher, durch welche es hineii 
zieht. Diese Luftlöcher werden am besten etwa 60 cm über dem Fußbode 
gemacht und sie werden gegen das Eindringen von Vögeln mit einem Gitte 
versehen. Der Boden darf auch nicht dumpfig sein; er soll möglichst groj^» 
Fenster haben, die viel Licht, aber keinen Schnee oder Regen hereinlasse! 
Das Getreide wird anfangs nur dünn aufgeschüttet und oft, wenigsten 
jeden 2. Tag, umgeschaufelt. Im Haufen darf sich das Getreide nicht ei . 
wärmen, da es nicht nur seinen Glanz, sondern auch an Wert verlieren würd! 
Auch die Keimkraft kann durch das Erwärmen geschwächt oder gänzlich untei 
drückt werden, so daß so ein Getreide auch nicht als Saat verwendbar isdaß 
Noch größere Sorgfalt verdienen ölhältige Samen, wie Raprwei 
Mohn, Leinsamen usw. Diese müssen gleichfalls dünn aufgeschüttet mwü 
jeden Tag umgeschaufelt werden. Für den Ölsamen ist es gut, wenn ireg 
ungeputzt, also mit der Spreu und den Hülsen aufbewahrt wird. WGri 
diesen Samen umschaufelt, muß das Zertreten der Körner durch BenutzmEnl 
von Filzschuhen vermeiden. wil 
Durch Trocknen, durch gegenseitiges Abreiben beim Umschaufeln, burteim 
Mäuse und Würmer verringern sich Gewicht und Menge des Getreidevor 
in unauffälliger, aber beständiger Weise. um 
Der Schwundverlust ist im 1. Jahre am größten, bei ältere! 
Getreide rechnet man weniger Abgang. Getreide verliert im 1. Jahre 3fcheg< 
Hülsenfrüchte bis 6%, Ölfrüchte bis 15%. läßi 
Die Mäuse werden am besten mit Fallen abgefangen; Katzen tagkwo 
lang am Schüttboden einzusperren, ist nicht ratsam, weil diese Tiere ihreiern 
eigenen Unrat im Getreide verscharren und hiedurch vielleicht mehr Schadedes 
als die Mäuse anrichten würden. die 
Der Kornwurm ist eine Made, welche den Getreidekern ganz amgrc 
höhlt und sich später verspinnt, wodurch dann Klümpchen im Haufen en®3ii 
stehen. Diese Made rührt entweder von dem kleinen schwarzbraunen Rüsselanf 
käfer (Calandra granaria) her, oder sie entstammt der kleinen bräunzu 
lich-weißen Motte (Tinea granella). En
	        
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