Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1914 (1914)

Wer darum Obstbäume sein eigen nennt, benutze die 
Zeit der Ruhe im Garten und untersuche jeden Hochstamm, 
jeden Busch, jede Pyramide, ja selbst die Zierbäume aus diesen 
Schädling. Findet er verdächtige Stellen, — sofort die Nester 
entfernt und vernichtet, denn sonst hat er ebenfalls den voll 
ständigen Verlust seiner Obsternte zu beklagen, wie eingangs 
geschildert. R. Oppermann, „Lehrm. i. Garten u. Kleintierhof". 
Bei den Römern galt wie bei den Griechen alle Hand 
arbeit für banausisch, das heißt eines Gebildeten unwürdig. 
Nur der Ackerbau machte eine Ausnahme. — Cincinnatus 
wurde 458 v. Chr. vom Pfluge geholt, um als Diktator seine 
Vaterstadt von den Aequern zu befreien. Nach getaner Diktator 
arbeit kehrte er 16 Tage später zu seinem Pfluge zurück. 
Sah gegen den Gummistuß beim Steinobst. 
Der Gummifluß ist bekanntlich eine der übelsten Krank 
heiten unserer Steinobstbäume. Er tritt gewöhnlich ohne er 
kennbare äußere Ursachen auf und wir sehen nur, daß sich an den Ästen 
unserer Kirsch-, Reineclauden-, Pfirsich- und Aprikosenbäume große Klumpen 
gummiartigen Harzes bilden und einzelne Äste, ja mitunter ganze Kronen 
hälften vertrocknen. 
Die Mittel, die gegen den Gummifluß dem Baumbesitzer anempfohlen 
worden sind und die bisher dagegen angewendet wurden, sind sehr zahl 
reich. Kein Mittel hat bisher aber wirklich dem Übel radikal abgeholfen. 
Mit um so größerer Freude ist er deshalb nach A. E.-M. zu begrüßen, 
daß der Gärtner Franz Rochau-Berlin neuerdings ein solches im Salz 
gefunden haben will, und unterlassen wir es deshalb nicht, nachstehend 
mitzuteilen, was er hierüber schreibt. 
Eines Tages im Spätherbste wurde bei mir überflüssig gewordene 
Pökellake wahrscheinlich auf die Baumscheibe eines an Gummifluß er 
krankten Aprikosenbäumchens gegossen. Im ersten Ärger wollte ich den 
Baum herausnehmen und fortwerfen. Da kam aber der Frost dazwischen, 
und später wurde der Vorfall vergessen. Im Frühjahr nun blühte die gesunde 
Hälfte des Bäumchens, wenn auch nur spärlich, und irgend welche Spuren 
einer schädlichen Einwirkung des scharfen Salzwassers zeigten sich nichts 
im Gegenteil, das Bäumchen fing an nach der verdorrten Seite hin frische 
Triebe zu machen und der Gummifluß hörte ganz aus. Es war eine Freude, 
die frische Lebenstätigkeit des Bäumchens mitanzusehen. 
Ich hatte nun eine Reihe Reineclaudenbäumchen gepflanzt, die eben 
falls sehr unter dem Gummifluß litten und deren Früchte beinahe geschmack 
los waren. 
Gestützt auf die bei dem Aprikosenbäumchen gemachte Erfahrung, machte 
ich nun eine Salzbrühe von x / 2 kg Salz auf 20 Liter Wasser und gab jedem 
Baume ein tüchtiges Quantum davon als Dungguß. Alsbald hatte ich die 
Freude, daß der Gummifluß fast gänzlich aufhörte, und als im Herbst die
	        
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