Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1913 (1913)

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notwendig, die Milchleistung einer jeden Kuh regelmäßig genau festzustellen. 
Dann ist man in der Lage, die Fütterung der Milchleistung anzupassen. 
Natürlich geht es nicht an, jeder Kuh besonders aufzuwarten; aber 
man kann doch, je nach der Zahl der vorhandenen Kühe und nach deren 
Milchleistung, zwei, drei oder vielleicht vier Gruppen von Kühen bilden, 
wobei einzelne Tiere zusammengestellt werden, deren Milchleistung ungefähr 
auf der nämlichen Höhe steht. Die viel Milch liefernden Kühe haben 
Anspruch auf besseres und reichlicheres Futter als jene, welche wenig 
Milch geben. Auch muß man zwischen frischmelkenden und hochträchtigen 
Kühen in der Fütterung einen Unterschied machen, in dem mit zunehmender 
Trächtigkeit nicht weniger Futter überhaupt, sondern nicht zu viel raum 
einnehmendes, dafür aber um so kräftigeres Futter gereicht werden soll. 
Stellt man die Kühe in der geschilderten Weise zusammen, so wird 
natürlich hier und da ein Umstellen erforderlich, welches einzelne Tiere im 
Stalle vielleicht ein wenig beunruhigt; letzteres darf aber kein Grund 
dafür sein, die Fütterung nach Gruppen zu unterlassen, deren Vorteile ja 
weit größer sind als die etwaigen Folgen solcher bald vorübergehender 
Beunruhigung. 
Lense, Pflug und Düngersack. 
(Mit 2 Bildern.) 
Ein merkwürdiges Kleeblatt, 
man trifft die drei in landwirt 
schaftlichen Büchern und Zeitungen 
ebenso selten gemeinsam an, wie im 
Kopfe des Bauern; sie verkörpern 
zwar drei wichtige Tätigkeiten, eine 
jede davon füllt aber einen beson 
deren Abschnitt im Jahre des Land 
wirtes. Und doch sollten die drei 
einander auf dem Fuße folgen und 
einträchtig nebeneinander auf dem 
Felde einherspazieren, und zwar 
zur Zeit der Getreideernte. 
Von dem Momente an, in 
welchem die reifen Halme unter den 
Sensenstreichen zu fallen beginnen, 
auf die Zukunft des Stoppelfeldes gerichtet, dessen Größe unter seinen 
Händen von Sensenhieb zu Sensenhieb wächst. - Mit dem Halm- und 
Ährenmeer verschwindet für den Boden jene Beschattung, die ihm bisher 
ermöglichte, eine gewisse Menge von Feuchtigkeit zurückzuhalten. Nun 
wird das Feld immer trockener, so daß, wenn nicht gerade reiche Sommer 
regen fallen, die Feuchtigkeit vom Boden gar nicht mehr aufgenommen 
und festgehalten werden kann, sondern oberflächlich abfließt und die Boden 
dürre nach kurzer Zeit wieder die alte ist. Ein schlechter Landwirt, der 
da gleichgültig zusieht und lediglich daraus bedacht ist, die Ernte zu sichern,
	        
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