Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1913 (1913)

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Kann ein überlegender Landwirt die schmalen Gifänge günstig 
beurteilen? 
Durch die Bodenbearbeitung will der Landwirt den Kulturpflanzen 
ein Saatbeel schaffen, in dem sie sich kräftig entwickeln können Grund 
legend für die Erzielung dieses ist die richtige Ausführung der Pflugarbeit. 
Bei Besprechung dieser Frage sollen nicht all die verschiedenen Umstände, 
die in Betracht kommen, erörtert werden*), sondern nur auf die Gestaltung 
der Oberfläche des Feldes durch das Pflügen eingegangen werden. 
In recht vielen Gegenden Oberösterreichs ist der Bi fang bau ver 
breitet, wobei das Feld in kleine Abteilungen (Beete, Btfänge), welche häu 
fig nur aus wenigen Furchen bestehen, zerlegt wird. Bei der Führung des 
Pfluges werden gegen den Rand des Beetes die Furchen seichter gehoben, 
so daß besonders nach dem Übereggen eine wellenförmige Oberfläche ent 
steht. Da das Pflügen in Bifängen so stark verbreitet ist, so sollte man 
doch annehmen, daß es besondere Vorteile in sich schließt. Ist dies der Fall? 
Es ist augenscheinlich, daß die Trennungsfurche zwischen zwei Bifängen 
von der fruchtbaren Erde entblößt wird oder hievon nur wenig erhält, weil 
durch den Pflug das Erdreich gegen die Mitte geschoben wird. Die Unter 
bringung des Stallmistes ist hiebei ungleichmäßig, er kommt hauptsächlich 
in den Beetrücken zu liegen, während die Zwischenfurche ohne Dünger bleibt. 
Die Wirkung der Egge kann nicht recht zur Geltung kommen und insbe 
sondere wird auch hier wieder der Streifen, welcher zwei Bifänge trennt, 
wenig dem beitet. Am schlechtesten erfolgt aber die Samenunterbringung, da 
einmal die Bedeckung des Samenkorns sehr ungleichmäßig geschieht und meist 
ist auch der Stand der Halmfrucht in der Teilungsfurche zu dicht, weil in 
diese die Körner durch die Egge zusammengezogen werden. Überdies haben 
die Pflanzen dort einen recht unpassenden Standort, weil wenig lockeres 
Erdreich und wenig Dünger vorhanden ist und außerdem wird leicht Ver 
anlassung für nasse Stellen gegeben. Während des Winters sammelt sich in 
den Rinnen am meisten Schnee, der im Frühjahre noch die Pflanzen be 
deckt, wenn das Beet schon längst gesäubert ist. Alles Schneewasser fließt 
durch die Furche und trägt zum Auswintern der Pflanzen bei. Auch bei 
Niederschlägen im Sommer trocknen die Furchenstreifen nicht rasch genug 
ab, wodurch die Erwärmung, die Luftzirkulation im Boden und somit das 
Pflanzenwuchstum nachteilig beeinflußt werden. Der Beetrücken ist desgleichen 
in der Wasserfrage ungünstig gestellt, weil wegen der Wölbung das Wasser 
zu rasch abfließt, ohne in genügender Menge in den Boden zu sickern. 
Bekanntlich trachtet man der Maschinenanwendung weiten Ein 
gang zu verschaffen, weil sie häufig bessere Arbeit leistet, als Handkraft und 
außerdem an Arbeilskräflen sparen läßt, das bei der heutigen Leutenot sehr 
ins Gewicht fällt. Die wellenförmige Oberfläche erschwert jedoch den Gang 
der Säe- und Mähmaschinen und läßt deren Vorteile nur gering aus 
nutzen. 
*) Eingehende Behandlung der Bodenbearbeitung, Düngung, Saatpflege der Kultur 
pflanzen ist zu finden in dem Buche: „L. Stöcker, Mittel zur Steigerung von Menge u. 
Güte der Ernten"; Verlg. v. Trowitzsch u. S., Frankfurt a. O. 
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