Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1913 (1913)

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Gartenbau. Auspflanzen von Kyhlsorten. — 
Die Bohnen erhalten Pfähle. Sommerendivie wird 
gebunden. Winterendivie und Krauskohl wird gesäet. 
Forstwirtschaft. Ulmensamen zu sammeln und 
sofort anzubauen. — Vertilgung des Rüsselkäfers. 
— Aufarbeiten der vom Borkenkäfer angegriffenen 
Stämme und Wersen von Fangbäumen. 
Bienenzucht. Die Bienen schwärmen um diese 
Zeit am meisten. Die Honigtracht ist sehr stark, und 
können daher bei starken Stöcken Auf- oder Unter 
sätze gemacht werden. 
Juki. 
Ackerbau. In diesen Monat fällt die Roggen 
ernte, Rapsernte, die Heumahd und die Ernte der 
Frühkartoffeln. Von der Luzerne wird schon der zweite 
Schnitt genommen; auch Gerste und Weizen wird 
in frühen Gegenden geschnitten. Das Hauen und 
Häufeln der Hackfrüchte ist fortzusetzen. Die neuen 
RapSselder werden hergerichtet. 
Obstbau. Das Okulieren beginnt bei Wildlingen, 
welche noch im Safte stehen, und wenn man schon 
ausgereifte Augen hat. 
Hopfenbau. Das Anbinden und Ausbrechen der 
unteren Seitenlriebe wird fortgesetzt; auch ist es gut, 
wenn man die Blätter zunächst dem Boden auf vier 
Fuß Höhe entfernt, weil von den unteren Blättern 
aus sich die Blattläuse vermehren. 
Gartenbau. Man säet Herbstmöhren, Rüben, 
Endivie, Spinat, Salat und Winterrettige. Gewürz 
pflanzen vor der Blüte schneiden und trocknen. 
Bienenzucht. Schwärme in diesem Monate 
werden selten über den Winter schwer genug; man 
unterdrückt dieselben deshalb. Übertragen der Bienen? 
stöcke in Heidegegenden in diesem Monate. 
Forstwirtschaft. Entwässer»ngsgräben werden 
geputzt und, wo nötig, neue angelegt. Besonders 
aufmerksames Auge auf die schädlichen Forstinsekten. 
Aufarbeitung der Windbrüche und Dörrlinge. 
August. 
Ackerbau. Kleesamenernte. Winterraps wird 
ausgesäet. Stoppelfelder werden entweder zur Brache 
umgestürzt oder in dieselben weißer Senf, Stoppel 
rüben oder zur Gründüngung Raps oder Rübsen 
eingesäet. — Die Mohnernte ausgeführt. 
Obstbau. Das Okulieren wird vorzugsweise im 
August bei allen Obstsorten ausgeführt; vierzehn 
Tage nach diesem Geschäfte müssen die Okulierbänder 
aufgeschnitten werden, Kerne von Steinobst sogleich 
nach dem Sammeln in den Boden gelegt. 
Hopsenbau. Gegen Ende dieses Monats fällt 
die Hopfenernte, das Zupfen und Trocknen derselben. 
Gartenbau. Sammeln von reifen Samen. 
Zwiebel wird geerntet. Winterkohlsorten werden 
ausgesäet. — Erdbeerpflanzen werden versetzt. 
Forstwirtschaft. Gegen Ende des Monats kann 
schon Birkensame gesammelt werden. — Es ist streng 
über die Waldfeuer zu wachen, da setzt das Raum 
holz am meisten dürr ist und leicht brennt. 
September. 
Ackerbau. Ernte von Kukuruz und Kartoffeln. 
— Aussaat von Roggen und Wintergerste, vorzugs 
weise zu Grünfutter im nächsten Frühjahr. Inkar 
natklee wird anfangs dieses Monats gesäet. 
Wiesenbau. Das Gras wird zumeist in diesem 
Monate geerntet und sogleich darauf das Ausputzen 
von Gräben und Neuanlagen vorgenommen. 
Obstbau. Die Sommer-Apfel- und Birnen 
sorten werden abgenommen und verwendet. Der 
Obstkeller füllt sich allmählich und muß fleißig 
gelüftet werden. Anlegen von Teerbändern. 
Hopsenbau. Die Hopfenernte wird beendigt, 
die Ranken werden abgeschnitten, mit Erde angehäufelt 
und die Stangen auf Pyramiden gestellt. — Trock 
nen des Hopfens auf den Böden gut überwachen! 
Gartenbau. Ende September nimmt man das 
Einschlagkraut aus und bringt es in Gruben und 
Keller. — Die meisten Samen werden eingeheimst 
und getrocknet. 
Bienenzucht. Die Bienen tragen weniger mehr 
ein, und ist das Vereinigen zu beschleunigen. 
Forstwirtschaft. Tannen- und Weimutskiefer- 
zapfen werden gesammelt. — In milden Gegenden 
wird mit den Durchforstungen begonnen. — Knoppern 
werden eingesammelt. 
Ackerbau. Was noch im Felde steht, wird ge 
erntet: Kraut, Hanf, Rüben, Flachs, Klee usw. 
Mit dem Säen der Winterfrüchte wird fortgefahren. 
Winterraps wird behäufelt. 
Wiesenbau. In dieser Zeit werden am besten 
Neuanlagen von Wiesen unternommen. Das Wässern 
wird so stark wie möglich mit Trübwasser betrieben. 
Obstbau. Im Oktober beginnt wieder das Ver 
setzen von Obstbäumen auf den Feldern und in den 
Baumschulen. Kirschen- und Pflaumenwildlinge 
gräbt man aus und setzt sie in die Baumschulen. 
Gartenbau. Das Einernten von Gartenpro- 
dukten wird fortgesetzt. Das Winterkraut wird an 
gehäufelt, Wintersalat ausgesetzt. Blumenkohl ohne 
Krone nimmt man aus und setzt denselben in Sand 
im Keller, wo er noch Kronen bildet. 
Forstwirtschaft. Einsammeln der meisten Wald 
samen und Aussäen derselben. — Wo der Frühling 
kurz ist, können jetzt Laubhölzer verpflanzt werden, 
ebenso auch die Lärche. — Durchforstung. 
Wovember. 
Ackerbau. Die Aussaat von Winterfrüchten 
kann bei günstiger Witterung noch fortgesetzt werden. 
Über Winter tief pflügen. — Klee gipsen. — Hanf 
aus den Rösten nehmen, trocknen, brechen und in die 
Mühle zur Reibe führen. Weißrüben sind zu ernten. 
Wiesenbau. Die Bewässerung ist bei frostfreien 
Tagen fortzusetzen, ebenso bei Tauwetter. Neue 
Wiesenanlagen werden ausgeführt. — Das Düngen 
der Wiesen ist mit Kompost jetzt auszuführen. 
Obstbau. Das Ausputzen und Beschneiden der 
Bäume kann jetzt wieder vorgenommen werden, auch 
setzt man bei gelinder Witterung in Baumschulen 
uno auf Feldern. Wildlinge für die Zimmerveredlung 
ausnehmen, einschlagen und mit Stroh decken. 
Bienenzucht. Das Fliegen der Bienen ist meist 
beendet und die Stöcke ins Winterquartier zu bringen. 
Leichte Stöcke füttern, Fluglöcher klein halten! 
Forstwirtschaft. Einsammeln des nötigen Sa 
mens. Beginn der Fichtenzapfenklengelung in der 
Dörrstube. — In niederen Auen wird mit dem An 
trieb der Unterhölzer begonnen, ebenso werden auch 
Dörrlinge und Windbrüche aufgearbeitet. 
Dezember. 
Ackerbau. Im Dezember Pflügt man noch bei 
günstiger Witterung, führt Dünger aus, beginnt mit 
Bodenverbefferungen durch Erdaufführen oder Drai 
nage. Im Hause hält.man sich fleißig zum Dreschen, 
läßt Hanf hecheln, Olschlagen usw. 
Wiesenbau. Ist noch kein Frost eingetreten, so 
fährt man mit neuen Anlagen fort, düngt und führt 
Sand auf schwere Böden, Ton auf Sandwresen. 
Obstbau. Das Putzen der Bäume geht den 
ganzen Winter an passenden Tagen fort, besonders 
das Entfernen der Raupennester. Man düngt die 
Bäume jetzt am besten, nachdem man die Baum 
scheiben aufgelockert, 
Forstwirtschaft. Sammeln von Kiefer- und 
Fichtensamen. Das Schlagen des Holzes ist jetzt 
eifrig zu betreiben. In den niederen Lagen wird mit 
dem Holzeinschlag begonnen, besonders in den der 
Überschwemmung nicht ausgesetzten Distrikten. — 
Jede vorhandene Schneebahn ist zur Holzausbriw- 
gung fleißig zu benutzen.
	        
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