Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1913 (1913)

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Unter diesen neu eingeführten Früchten wird besonders die soge- 
nannte „Alligatorbirne" hervorgehoben, eine in ihrer Heimat (Mexiko) 
als Avocado bekannte Frucht, von der Größe eines großen Apfels, die an 
Gewicht 500 g erreicht. Die Haut ist derb und lederartig und schwankt 
in der Farbe zwischen grün und kastanienbraun. Das Fleisch der Frucht 
soll ziemlich weich sein und nußartig schmecken. Der Nährwert wird 
außerordentlich gerühmt; besonders wird hervorgehoben, daß die Frucht 
15 bis 20% Öl enthält. Genossen wird sie mit Salz, Pfeffer und 
Zitronensaft angerichtet, also etwa salatartig, außerdem wird sie zu Suppen 
verwendet. — Für diese Frucht haben sich bereits Geldleute interessiert, 
die in Südkalifornien eine Versuchsfarm angelegt haben. Die Frucht war 
bisher in den Vereinigten Staaten übrigens nicht ganz unbekannt. Sie 
kam ab und zu als Meckerei auf den Markt und war für die breite Masse 
unerschwinglich, denn sie kostete Stück für Stück einen halben Dollar und 
dabei handelt es sich um ziemlich kleine Früchte. Manche Abarten des 
Baumes wachsen übrigens in ziemlichen Höhen und vertragen auch Frost. 
Ein großer Obstzüchter in Altadema hat sich vor einiger Zeit 25.000 Steck 
linge dieses Baumes kommen lassen und damit eine Versuchsfarm angelegt. 
Eine andere Frucht, die die Amerikaner im ganzen Lande einführen 
wollen, ist die Sapote, ein anderer mexikanischer Baum, der in den 
Südweststaaten gut gedeihen kann. Seine Früchte haben auch die Größe 
eines Apfels und enthalten ein weiches Fleisch mit pfirsichartigem Geschmack. 
Auch dieser Baum soll frostbeständig sein. 
Noch mehr verspricht man sich von der Einführung einer Guava 
oder Feijova, eines zu den Myrtgewächsen gehörigen Strauches, dessen 
hühnereigroße Früchte besonders wohlschmeckend sein sollen. Das Frucht 
fleisch ist durchsichtig-weiß. Der Geschmack wird als eine Vereinigung 
von Ananas, Himbeere und Banane beschrieben. Die Samenkörner der 
Frucht sinl> so klein und unscheinbar wie die der Erdbeere. Dieser Strauch 
stammt aus Südamerika, ist aber trotzdem ziemlich wetterfest und vertrügt 
ohne Schaden Temperaturen bis zu 10 Grad Celsius unter dem Gefrier 
punkte. Der Anbau dieser Guava wird besonders empfohlen, weil der 
Strauch mit seinem silbergrauen Laub gleichzeitig in Gartenanlagen als 
Zierstrauch dient. - 
Goldene Worte. 
Der wahre Reichtum des Landes besteht in der Kultur des Grund 
und Bodens, die Landbauer sind die eigentlichen Ernährer der Gesellschaft. 
Es wäre daher ein unverzeihlicher Fehler, wenn man sie so hoch besteuerte, 
daß sie darüber verarmten. Man muß sie im Gegenteil aufmuntern, 
ihre Felder gut zu bebauen. Friedrich der Große. 
Der landwirtschaftliche Seruf in den verschiedenen Ländern. 
(Mit Abbildung.) 
Obwohl der Ausspruch: „Die Landwirtschaft bildet die Stütze des 
Staates" ebenso unumstößlich richtig wie schon fast abgebraucht ist, so 
findet dieselbe doch fast nirgends die entsprechende Würdigung und sind die
	        
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