Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1911 (1911)

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wobei spez. auch die Schmalspurbahnen der bekannten Firma Rossemann hi 
& Kühnemann sehr zur Erleichterung und Verbilligung des Gesamtbetriebes tr 
beitragen. —-—- Dr. A. M. Gr. ir 
Was tue ich mit meinem Gargeld? u 
Es ist nicht zu glauben und doch wahr, daß es Menschen auch heute bi 
noch gibt, die nicht wissen, was sie mit ihrem Bargelde anfangen sollen, m 
Vor nicht allzu langer Zeit steckte ein Mann in Niederbayern einen 
Tausendmarkschein in ein Loch hinter der Stiege und schlief ruhig und st 
ohne Sorgen, denn das Geld war ja sicher aufgehoben. Auch der schlaueste o! 
Dieb und Einbrecher sucht nicht hinter der Stiege nach Geld. Was aber 
vor den Dieben verschont blieb, das fanden die Mäuse und als unser h 
Pfiffikus eines Tages den Schatz wieder heben wollte, da waren nur mehr L 
ein paar Fetzen vorhanden, aber kein Tausendmarkschein. ii 
Kürzlich starb in Stephanskirchen bei Rosenheim ein alter Mann. d 
Als die Gerichtskommission den Nachlaß des Verstorbenen ordnete, fand 
sie im Strohsack die Summe von 36.000 Mark in Goldgeld, außerdem ei 
noch Papier- und Silbergeld. Das Geld war jahrelang versteckt gelegen. 8 
Da keine näheren Verwandten da waren, erhielt die Staatskasse 12%; S 
des Wertes, das andere die Erben dritten Grades, Diese Erben ließen fi 
am Tage des Seelengottesdienstes eine zehn Mann starke Musikkapelle a 
kommen und hätten den Verstorbenen gewiß hochleben lassen, wenn er nicht E 
gestorben wäre. So geschehen im Jahre 1910. T 
Diese Vorfälle beweisen wiederum, wie wenig manche Leute mit dem b 
Gelde umgehen können, wie wenig auch gerechnet wird. 1000 Mark tragen st 
in einem Jahre einen Zins von mindestens 35 Mark, 36.000 Mark einen st 
Zins von 1260 Mark zu 3 l l 2 %. Für das zweifelhafte Vergnügen, sich n 
alle Tage auf die harten Goldstücke legen zu können, zahlte deL Rosen- 
heimer Finanzmann monatlich 105 Mark darauf, denn soviel Zins ging h 
ihm verloren, weil er sein Kapital im Strohsack „anlegte". a 
Nun sind das allerdings schließlich Ausnahmefälle, das soll nicht ge- d 
leugnet werden, schreibt die „Bayr. Verbandskundgabe", welcher wir dieses tt 
entnehmen, allein es gibt noch viel bares Geld auch im Bauernhause, das st 
tot daliegt, wenn auch nur ein paar Wochen oder Monate. Oft verkauft L 
einer ein Stück Vieh, einen Ochsen zum Beispiel. Er trägt das Geld heim ii 
und legt es in den Kasten, indem er sich denkt: „In vier Wochen ist Vieh- d 
markt, da brauche ich das Geld wieder, um einzukaufen, also lasse ich es gleich st 
daheim liegen." Ist ein Darlehenskassenverein in der Gemeinde, so könnte g 
der betreffende Landwirt hergehen und das eingenommene Geld beim Verein § 
anlegen. Dadurch gewinnt er die Zinsen, welche ihm sonst verloren gingen, st 
und braucht sich zudem um die Sicherheit des Geldes nicht zu sorgen. | 
Zeitgemäße Scheunen im landwirtschaftlichen Getrieb. g 
(Mit 3 Abbildungen.) ^ 
Wenn unsere althergebrachte Bauweise mit der Unterbringung sämt- si 
licher Räumlichkeiten unter einem Dache sehr viel Verlockendes für sich e
	        
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