Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1911 (1911)

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Beispiel. In einem Stalle mit 11 Kühen, wo ans eine möglichst gleiche ui 
mäßige Jahres- bezw. Tagesmelkung des Milchverkaufes halber gesehen he 
werden mußte, wurden bei guter Melkung 105'5 l, bei schlechter, ungenü- Lc 
gender Ausmelkung nur 91 7 l Vollmilch ermolken, also im letzteren Falle 
ein Abgang von täglich 13'8 l. Das Liter nur zu 12 h berechnet, gibt T 
täglich einen Verlust von X 1V56, der sich jährlich auf X 603 44 steigert, fit 
Da beim schlechten Ausmelken aber auch der Fettgehalt der Milch ein 
minderer ist, so würde der Verlust, die Milch nach Menge und Güte be 
zahlt, noch ein höherer sein. 
In Oberösterreich sind rund 88.000 Kuhhälter. darunter etwa 
60.000 Bauern mit durchschnittlich 8 Kühen. Wäre der Verlust durch die 
schlechte Melkarbeit im Bauernhöfe jährlich nur 400 X, so ergäbe sich ein 
Jahresverlust von 24 Millionen Kronen, eine Summe, die wohl kaum 
leicht zu verschmerzen ist. Wie viele solcher Summen sind aber den oö. Land 
wirten nicht schon entgangen!?! 
Man ist daher seit längerer Zeit Höherenorts bemüht, diesem volks 
wirtschaftlichen Übelstande nicht nur durch Schaffung obgenannter Kurse 
zur Heranbildung besseren Stallpersonals abzuhelfen, sondern man ist auch 
willens, tüchtiges Melkpersonal durch Zuerkennung von Prämien in 
Geld und Anerkennungsdiplomen zu ehren. — Zu diesem Zwecke müssen 
natürlich auch von einer eigens dazu ernannten Kommission Stallinspektionen bo 
vorgenommen werden, um sich ein Urteil über die Arbeit des Melkpersonals 
schaffen zu können. Die Beurteilung erfolgt nach einem festgesetzten Prä 
miierungsschema und wird nach demselben das Melken, Ordnung und Rein 
lichkeit, Behandlung der Milch, Fütterung und Pflege der Tiere und end- i 
lich die Führung der Melk- und Zuchtbücher uach Punkten bemessen. 
Wollen in dieser neuen Einführung die Landwirte und noch viel 
weniger das Stallpersonal eine Belästigung ihrer Wirtschaft bezw. Person 
sehen, sondern selbe als eine Unterstützung in ihrem wirtschaftlichen Kampfe 
ersehen. Bei diesen Besuchen wird mancher Übelstand abgestellt und manche 
wirtschaftliche Frage besprochen sowie das Melkpersonal zu weiterem Fleiß und 
Ausdauer angespornt werden. Wir hoffen, daß auch dieser letzte Punkt die 
sicheren Erfolge in der Milchwirtschaft fördern hilft. Wilh. Hochegger. 
Mit Kinderaugen schaue, Mit Mannesruhe wage 
Mit Jünglingseiser baue, Und wie ein Greis entsage. 
Torfstreuerzeugung in den Älpenländern und deren staatliche 
Förderung. 
(Mit 3 Abbildungen.) 
Gleichwie die k. k. oö. Landwirtschafts-Gesellschaft sich schon seit Jahren 
bemüht, für die die Waldungen schädigende Entnahme der Waldstren Torf 
als Ersatzmittel einzuführen und hiezu auch die Flüssigmachung von Staats 
subventionen bereits seit mehreren Jahren erreicht hat, so ist auch seitens m 
des Staates eine große Aktion durch Errichtung von forstärarischen Torf- tn 
streuwerken zur Erzeugung und Abgabe von Torfstreu eingeleitet worden, fei
	        
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